Künstlisch

Bild: Die abgerissenen Kühltürme des AKW Biblis.

Vergnügt patschen die Minister jedweder Couleur beim Digital-Kipfelchen in ihre Händchen. In einem Geheimlabor der kurpfälzischen Supersoftware mit den 3 Buchenstaben in Cooperation mit dem 4 Buchstaben Dax, war es gelungen, durch eine supergeheime Datensammlung von Zitaten des ehemaligen Kandesbunzelers aus Oggersheim gefüttert, („Soze un Bimbes“ genannt) ihre eigene KI zu ermächtigen auch Pfälzische Texte zu generieren. KI. Endlich auch hier, KI. In der Sprache des Carl Theodor und seinem schillernden Dalberg! Die Gemeinderäte tanzen Charleston um den Capricone von Max Ernst in der Kunsthalle Mannheim und grölen „Sachlichkeit“, in Paris schon 1925 surreal verachtet. Dädä tönte es aus der Hauptstädt des Ländes. Gagä. Bäm Bäm.
Was werden die Beämten erst sagen, dass die Schreibwarenfabrik Mikelsoft in ihrer Zynigkeit den Strom für die hauseigene KI, äh AI, ausgerechnet vom AKW Three Mile Island in Harrisburg bezieht? Da hängt sich keiner die Windows hinaus. Wäm. Kernschmelze im Word?
Der lesende Autor hier wäscht seine Hände in dieser Unschuld des Pilates. Schon 1983 schrieb er auf seiner Susi (einer Reiseschreibmaschine) Texte für sein Stück „Singe beim Babbln“ in dem einem Mann die “Träume der Nacht” vorgestellt wurden. Zuerst das Lied der Computerelfe. Inspiriert von einem Prozessrechner der AEG, 6010, blinkend und mit gerissenem Lochstreifen, im Radio das Lied der NDW “Ich düse im Sauseschritt”. Keine Sorge, dieser Traum wurde empört vom jugendlichen Held abgelehnt. Künstlisch weiterlesen

Ach die Weld



On de Hassbrogge vorbei
gluggst als noch die Bach
Wolgehimml troanfunsln
om Gegrisch vorbei
Englscha krawwln im Efeu
zwische de Drachetropsa
om Peter soim Dom
Die Foahne die Schilda
die Babbldeggl donze
om Wassa entlong
Moi Messa glänzt die Sunn
newa die Gawwlzinke
fa die Worscht un die Pommes
un schunschnt nix
Schwoane glinnan iwwa Welle
hagge uf die Kepp vun de Ente
Ausm Ferseh dunnan als wia
Parole un gegosse Gegrinse
Aus jetzt de Ton des Gestöhn
Gosche reiße umsunschd
Isch lach mit de Kinna
un schaugl die Weld

Geschrieben im Biergarten “Zum Schwanen” in Neckartsteinach, direkt am Neckar, mit Blick auf das Schwalbennest, wo vielleicht einst der Bligger von Steinach schrieb, ein Landschad. Am letzten wirklich heißen Tag im August 2024.

Uffm Platz mittags im Dreie



Moi Selfie rappt Hexameter
aus de Jombe un de Metrik
Trochäus battlen Open Mike
E paar Balle hubse in de Korb
in Dreier schiebda hinnaher
gedriwwlt gedrawwlt gedobst
vun hinne dursch die Bee
rumgedreht faschd gedonzt
Kimmt koana mee koani
Sou eloa loneley sou
Koa Wedschafd mee
Kon Beggalade blouß
moi Selfie rappt Hexa
Hexa Trochäus
Gejombt zum Dunna
Wedda Wedda Wedda

Endlisch wia mol Summa


Die Sunn bretzlt uf die Deetz,
im Himml koa Wolg un Nix.
Veggl schwalwe leisl vazwitschat.
Ufgeroamt die Wisse, koa Holz knackt
unna de Fieß, alles fa de Offe dehoam.

Die Oma im Schadde schdriggt Sogge
fa die Kinna, dicke, s’werd kald wänn
wie sellesmol am Chrischtkinnlsdaag.
Aus de Kopphärer klatschd Vakähsmusigg
In de Hits heid: „It never rains oam Vadda Rhoi“

Die Medscha un Buwe kreische im leere Bad,
schbiele Fußball wie die Alde fa Geld un die Galerie.
Naggische Bee renne un die Kinna schnaufe in de Hitz.
E paar vun de Kids sause uf die Schreuobstwisse,
schieße aus kloane Gepardponza Apple vun de Beem

Des Lithiumknoddlewegglsche


Babbln wie de Uroba,
Kinnas, des vaschtehn se net.
Die Oma mescht mit ähm Robota rum,
wonn se flennerenne, lessda Sache falle.
Des Öl leeft uf die Gass un die Knoddl
aus de elektronische Bruschd.
Psst, blouß wie de Uroba, Aldi, Alda.
Ko Normal heid, die däffe nix wisse.
Als hinnahä, denne Roboda, de fresche.
Alles ufghowe, issa baba heid Bre’ nSis.
Als enoi, des Lithium, des deiere
Mä fahrn, fahrn, fahrn,
waggl, weggl, wagg.

Die Dihla vum Amt grinse
un flaxe wie de Uroba High Five

Unsa Lithiumkoddelwegglsche

Ein Gedicht aus dem Jahr 2072 // Zum Hintergrund.

Du liewa Godd


 
Koan Parre peift die Palz in de Kersch,
des is jetzt die Disco fa Generatione.
De Messwoi lengschd Schorle im Pälza Format.
Dezu Meenza Weck un Worscht fa all the People.
Im Dorf hewwe ma ko Kersch gelossd. No, no.
Zu daia, des ewische Gebimml.
De Parre kimmt jo am Sunndag im TV
Home Church fo alle
O Sancta Corona hülf.

Beitragsbild: Plakat vor dem Eingang zur www.ulnerkapelle.de in Weinheim

Laufend

Kunstausstellung Marion Rang: „Mara´s world of pouring colors“ KulturScheune Viernheim. Noch bis 16.9.2022. Siehe Link.

Es wird Zeit wieder Kunst auch zu Hause wahrzunehmen. Amtlich vorgestellt sogar. Vom Amt für Kultur und noch viel mehr. In der Kulturscheune. Ja, war ich auch schon oft zu hören, wie Uhne Ferz auch. Ich war zu einer Vernissage. Sonntags Mittags, in der Hitze 2022. Es ging um dahingegossene Farben. Ich war fasziniert und weiß nicht warum. Es erinnerte an unser aller Betriebslabor, weiland, wenn wir unsere Pasten testeten und die Reste zusammenlaufen ließen, entsorgend. Hier also macht das jemand bewusst. Künstlerisch. Pouring. Ich wollte wieder einmal schreiben. Zu diesen Werken. Also. Einfach hin. 30 min gucken, knipsen, schreiben. Wie so oft. Die Künstlerin gestattete, gell.

Marion Rang: Twister. Ausstellung „Mara´s world of pouring colors“. Kulturscheune Viernheim, September 2022.

(Zur Nacht)
Langsam zieht Nacht
durch glucksendes Leben
breitet sich aus
schnappt nach dem Licht
schluckt Perlen
aus altem Lachen
Mein Schnarchen
liebt meinen Schlaf Laufend weiterlesen

Online-Lesung

Eine lyrische #schlössersafari als Zeitreise, scrolldown follower.


Es ist Coronazeit. Alle Welt und selbst der Papst zieht sich ins Netz zurück, es bleibt beim Kontaktverbot nichts übrig. Ich bin sehr froh darüber. Bei manchen Einrichtungen wirkt das bemüht, hektisch, unbedarft. Andere mussten nichts tun, sie waren schon im Netz. Mit steigender Dauer gibt es immer mehr Kritiker, die dagegen sind. Wie schon immer. Mit den Armen fuchteln und “Internet halt” schreiben. Geht mir auf den Geist, als ob Direktoren und Intendanten ihre Konsumenten mit der Peitsche in die Virtualität trieben. Ich wollte meine uralten Lesungen in hier erwähnen, aber das ging nicht. Tja, lest selbst.
Eine erdachte Lesung auf einer Burg, ausgedacht 2003, mit Gedichten und Sound, damals auch gesprochen. Ich dachte, ich brauche so etwas, weil es bald alle haben werden, aber was schreib ich da. Die Lesung war geflasht, wie die ganze Homepage siehe oben, niemand dachte damals auch, diese Amazone könnte einmal so gefährlich werden, für die Lokalen hier. Aber die heutigen Browser spucken ja Blut und Feuer, wenn sie Flash darstellen sollen. Es war wohl gefährlich, wie dieses Virus heute, niemand will damit in Kontakt treten. Der Sentimentalität wegen neu erstellt, weil ich schon dunnemals solche Dinge machte, die in diesen Coronatagen am Karfreitag 2020 für viele Neuland sind, als Ansporn. Das Bild im Hintergrund aufgenommen beim #lustradeln zu den 4 Burgen in Neckarsteinach. Hier die (bewohnte) Mittelburg.
Die Texte wild gemixt in Kleinschrift, ordentlicher Schrift, (Kur)Pfälzisch, im Standarddialekt. Es ging chaotisch zu, damals.
Also dann:
So sah die Eröffnung ursprünglich aus. Ich hatte geplant mit dem ersten Gedicht “Hymne an die Liebe” weiter unten, von 1983, erstellt zu meinem zweiten Musical “Singe beim Babbln” auf der Minneburg am Neckar zu lesen, machte das aber nie. Warum auch immer, es blieb Onleine. Dafür war die Frau @odenwälderin dort.


Online-Lesung weiterlesen

Mudda, Vadda, Bischbaschbroch

(Zum Tag der Muttersprache, ursprünglich gepostet 2018)

Isch hebb koa Mudda
des is moi Mamma
Koan Vadda net
de Babba war des
Desweje hewwisch e
Mammababba-Schbrooch
Die Duden-Sprache
hewwisch vum Schullehra
gelernt sellemols
Des is die Schullehraschbroch
Englisch hewwisch vun de Amis
gelernt die vun newedroa
mit Jimbimm, Ice Cream un AFN
Des is moi Bob-Dylan-Schbroch
Un imma die Frog, wie
de Sigges un die Krimhild
in Worms driwwe
gebischbad hewwe
wura doch net vun do waa
sondern aus Xanten
jo, aa oam Rhoi
und was
wohl de Drache ghaße hod

Un du Herzbobblsche
Loss misch bischban
in moinere doinere
Mommababba-Schbroch.