Missionen, digitale…. Part II

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(Eine ausufernde Antwort auf den Kommentar zum Blogpost Missionen, digitale…. Das reicht auch für einen eigenen Beitrag, wenn schon, kostet nix und hält bei guter Laune!)

„Schade, dass Sie in Ihrem Beitrag nicht auf Ihre Erfahrungen der Partizipation im Theater eingegangen sind, bestimmt hätte das die Diskussion und den Erfahrungsaustausch noch weiter angeregt. Vielleicht haben Sie bei Gelegenheit hierzu noch Ergänzungen für den Austausch zur #BesucherMacht.“

Schreibt das Blog “Marta Herfort“ an das Ende eines Kommentars zu meinem Beitrag der Blogparade #BesucherMacht aus gleichnamigen Museum. Siehe hier: Missionen, digitale…

Na dann! Als passiver Altersteilzeitler mit schleichendem Übergang in die Rente wollte ich meine alte Liebe zum Theater wieder aufnehmen und fand im Nationaltheater unserer Nachbarstadt Mannheim in 20 min Straßenbahnnähe interessante Dinge. Das Theater leistet sich eine ganze Sparte zur Partizipation: „Die Bürgerbühne.“ Man nimmt das wirklich ernst, als theatrale Komponente, nicht als sekundären Anhang, als pures Marketing-Objekt oder Pädagogik! Finde ich immer noch mutig. Siehe die Linkliste der Website!

Screenshot der Website des Nationaltheaters Mannheim.
Screenshot der Website des Nationaltheaters Mannheim.

Bürgerbühne bedeutet dort: Laie trifft auf Profi und sie machen etwas zusammen.
In Workshops, Spielclubs kann man tanzen, spielen, gemeinsam Stücke ansehen und besprechen, alles spartenübergreifend, auch für Kinder und Jugendliche. In den Inszenierungen der Bürgerbühne gibt das Theater ein Thema vor, man sucht dazu Menschen, castet und führt Regie. Nämlich: Die Story aus dem Leben der „Darsteller“, vom Regieteam in literarische Sprache gebracht, dramatisch umgesetzt und hier auch als Inszenierung im Spielplan des Schauspiels verankert und verkauft, wie den Schiller oder Verdi auch. Oder aber von der Oper & spartenübergreifend das Geräuschorchester. Der erste Versuch “Geräuschorchester #1″ – Mannheimer Bürgerbühne” war durchaus beeindruckend siehe hier den Trailer auf Youtube. Das ergibt dann durchaus „Theater“, ich besuchte eben gerade die laufende Produktion „High-Voltage“, bei der ein „Kollege“ aus dem Marketing-Club mitmacht. Das ist sehr ordentlich gemacht! (Empfehlung!).
Das ist geerdetes Theater mit Anspruch! Community-Bildung, letztendlich auch Kundenbindung. Win-Win. Da gibt es keine postdramatischen Halbgötter, die Abonnenten durch die 4. Wand zerren um sie auf der Bühne mit Brecht zu Shakespeare remixen, es ist eine theatralische Annäherung von beiden Seiten der 4. Wand.
Worauf ich hinaus will! Das Besondere daran: Man macht etwas zusammen! Da gibt es keine „Besuchermacht und Kämpfe“, die Deutungshoheiten im Theater intern kann ich nur ahnen …
Das ist alles Top-Down, aber wer weiß, vielleicht gibt es auch einmal Bottom-up? Nein, über Aufführungspraxis würde ich mich ungern streiten oder im Museum über „Ist das Kunst, oder kann das weg?”. Nein, nein.
[Off topic: Um das einmal ironisch an die vielen medialen Sozialisten in meinen Timelines zu melden, die sich mühen müssen für ihre Kunden: Das Theater hat Contentmaschinen (man nannte sie früher Autoren) seit Jahrhunderten und Storytelling? Hahaha, Theater ist seit Jahrtausenden multimediales Storytelling, mal daran gedacht? Die Auszubildenden von DM machen irgendwie Theaterworkshops mit z.B. …Ähm, sorry, geht ja schon weiter.]
Deren Bürgerbühnen, Volksbühnen & Cie gibt es viele und also gab es in Mannheim das 2. Bürgerbühnenfestivalsiehe Nachtkrikik.de (“Ermächtigung als ästhetische Praxis” :) . Konsequent lud die Marketingabteilung zu einem Marketing-Club (die Originallinks des Theaters sind wohl im Relaunch der Seite ertrunken), der da hieß: „Club der Mouseclicker- und Face-to-Face-Blicker“. Ja, das ist ein Name :)
Meine Erfahrungen habe ich direkt anschließend hier beschrieben. Gilt nachzutragen, dass für die Marketing-Profis das Gehetzte in das nächste Festival bereits begonnen hatte und doch zwei zauberhafte #schiller2go Walk & Music bereitstellte. Längst vor dem Städel hier bereits die Idee nicht nur Twitter, sondern auch Facebook, Instagramm & Co mit einzubeziehen. Ein Schillerfestival im Social Media, wenn das nix ist. Und ja, den Club, den ich für diese Spielzeit gebucht hatte, hier lyrisch verortet, verließ ich dramatisch wegen Inkompatibilitäten mit anderen Mitgliedern. Die Kritiken des Abgangs waren nicht immer gut. :) Ich erwähne das nur, damit mir klar ist, dass solche Dinge gruppendynamisch nicht immer einfach sind. Also Warnung für das Kommende.
Ja, Tanja, der Hinweis auf den Link hätte genügt, aber ich hatte urplötzlich Ideen, als der Kommentar von „Marta Herford“ kam. Übrigens sehr gelächelt über die unkonventionelle Namensgebung. Das sind unangeforderte, selbstfahrende Ego-Brainstormings:)

Assoziation 1:
Meine erstmalige eigene, nicht verschulte Begegnung mit Kunst hatte ich überwältigend als Grundwehrdienstler in Kassel während der Dokumenta 5., siehe hier. Die Orangerie in der Kasseler Aue war damals ein selbstverwaltetes Jugendzentrum, wie es sie zu Tausenden in der alten Republik gab, mit Matratzen & @all. In einer dieser spontanen Diskussionen zur Dokumenta, ob sie denn revolutionär genug wäre oder doch nur eine Ausgeburt des reaktionären und imperialistischen über dreißigjährigen Establishments sagte ein Mädchen (11. Klasse sintemals). „Für mich sind Museen Wohnzimmer für alle, wo auch den Werktätigen, wie uns (ihr Vater war Prof. :) ) Kunst zugänglich ist. Freier Eintritt für alle!“ … Wohnzimmer!

Assoziation 2:

Jacques Outin, begnadeter Lyriker und Mensch, mit dem ich im gleichen Verein auch schon las, vermacht seine Sammlung der Kunsthalle Mannheim (der medial gebeutelten, wg. Direktor, Loch und Neubau) und im Vorgriff darauf gab es eine doppelt kuratierte Ausstellung. Ein Teil Jacques, ein Teil der Kunsthallen-Moderator. Für mich eine faszinierende Ausstellung, weil eben auch die Distanz zum Privaten gebrochen war, ein nicht-bildender Künstler auch sein Ego mitkuratierte …. privat und museumskuratiert.

Assoziation 3:

Mir geht es dabei, wie so oft, vor allem um die Gespräche über Kunst und zu Kunst, mit Künstlern etc., auch von Nichtprofis. Das täte allen Premierenfeiern und Vernissagen gut, wo zu meist nur in den eigenen Kreisen geredet wird, kaum durchmischt wird. Was sagt man auch zum anwesenden Künstler, außer „Gefällt mir, #iLike“ oder gar zu einer noch ausgepumpten Schauspielerin? Das hat so oft den Geschmack von „Elternabend” …#ächzt

Ihr wisst, was jetzt kommt. Mein Vorschlag und ich weiß noch nicht einmal, ob der neu ist. Das muss nicht Bürgermuseum heißen. #besuchermacht wäre für meine Begriffe dann ein ganz hervorragender Slogan. Einfach ‘mal machen, sich trauen. Ein Wohnzimmer in einer Ausstellung, ZUSAMMEN kuratiert, von gecasteten „Bürgern“ und den Profis. Wenn ich die Gesellschafterliste des Marta so durchlese, gäbe es ganz transparent auch die Möglichkeit das „Wohnzimmer“ mit zu designen. #zaunpfahl. Lokal und vor Ort. Theater und Museum eint, dass da Mensch hingehen muss, um das Original zu erleben. Keine digitale Sammlung, kein Livestream wird es wirklich wiedergeben können, was nicht heißt, man solle das nicht machen, das ist als Ergänzung bestimmt sehr nützlich. #besuchermacht als Prozess, einmalig zu einer bestimmten Ausstellung, als wandelnde Dauerausstellung und innerhalb des Museums als etablierte, budgetierte Abteilung, oder wie das da heißt.

Nur so mein Senf …

Und wegen der Digitalität: Warum gibt es keine Online-Abteilung eines etablierten Museums, das angekaufte Online-Kunst als Exponate im Netz und vielleicht im Museum zeigt? So viele Videokünstler und andere es gibt! Möge die Macht mit ihnen sein oder das Auftragswerk … :))

Missionen, digitale….

tl:dr

Blogparade des MartAMuseum Herford zu Partizipation im Museumsbetrieb #besuchermacht
und ich hab meine Probleme mit dem Hashtag und der Sprache des Aufrufs.
Vielleicht sollten ja auch nur andere Museen und studierte Kunstfachwerkler angesprochen sein. Dann bitte ich als nur potentieller Besucher um Entschuldigung. Lesen sie einfach nicht weiter, dann steht da nix für Sie :)))

[Off topic Vorab!

Eigentlich wollte ich da nicht mitmachen, dann wurde ich nachgefragt


aber jetzt hab’ ich die Martas auf Twitter genervt, dann werde ich das mal auseinander bröseln. Ich begann mit Ironie und die wurde nicht verstanden, so was kommt vor. Ich wollte halt nicht Poggenpohl schreiben.

Und das endete damit.

Da gibt sich jemand Mühe zu kommunizieren und wir labern aneinander vorbei. Menschen helfen, weil ich alter Sack wohl nicht so recht weiß, wie man da so surft. Twitter halt..
Also:
Dieses Martamuseum sieht einfach geil aus, das lockt, nur würde ich gerne wissen, was es da zu sehen gibt. Da ist irgendetwas mit Design. Find’ ich gut. Nur gibt es da eine Dauerausstellung, ist das thematisiert? Wie zeigt man im Kunstumfeld Architektur? Gibt es da eigene Räume? Überhaupt, wie sieht es da innen aus? Lohnt es sich hinzufahren? Leute das ist alles so verschwurbelt verschraubt erzählt auf Eurer Website. Es gibt wohl eine Dauerausstellung mit Bildern an der Wand. Gut, wie sonst auch. Man kann einige Werke ansehen, steht aber nicht dabei, von wem und was… Eine Liste der Künstler. Ohne Link oder Erklärung. Das meinte ich und keine Mission-Statements. Die sind für die Galerie, die Gremien, doch nicht für wissensdurstiges Volk. Das sind Absichtserklärungen, keine Infos für die Museumsplebs, die neugierig auf zeitgenössische Kunst ist. Und warum genau sind da so viele Lobby-Verbände im Haus? Interagieren die mit dem Museum? Aber ja weiter zur…]

Blogparadenaufruf #besuchermacht.
Erste Assoziation: „Möge die Macht mit Euch sein“
Zweite Assoziation: „Machtergreifung“
Dritte Assoziation: „Macht endlich auch mal was!“

O. k. Das ist gemein, bestimmt so nicht gedacht, aber genauso schoss es mir durchs Hirn. Weiter quer gelesen….

„Teile der auswählenden und deutenden Macht vom kuratorischen Team an die BesucherInnen abgegeben. Als ein adäquater Ort erschien das Digitale.“

„Das Digitale“. Hhmm. Also 001001, true, false, xor? „Die deutende Macht?“ Ist das Kuratorensprech? Rückstände alter preußischer Kunstvorschriften? Der 9. Dahn promovierter Kulturkämpfer? Man mag mir blutigem Laien verzeihen, das mag ich nicht.

Ah da, das Zauberwort! „Partizipation“. Ich weiß nicht. Da sind Bildchen, die ich nebeneinander ziehen soll. Ähm, wie groß bitte sind die im Original, in welchem Kontext und Raum sollen die da stehen, hängen, liegen, schweben?

Das also ist dieser Kulturmachtkampf?
Zurück zur Parade:

Und dieser Aufsatz dieses Posting hier wird dann vom Herrn Direktor kritisch beäugt und bewertet, wie in der Schule selig?

Ich hab mich letztes Jahr 6 Monate mit Partizipation im Theater durch Mitmachen beschäftigt, gehe diesen Monat zu zwei Social-Media-Acts von Museen. Bei der #selfierade bin ich auch beteiligt, wie das Marta-Blog auch. Aber Machtkämpfe brauche ich dazu nicht. Das ist für mich kein Ansatz. Kuratorenmacht…#schauder

Darf ich mal versuchen zu formulieren?

Also, liebe Besucher, heeres Volk minniglich! Wir hier im Museum reißen uns Jahr für Jahr den Arsch auf für Euch. Wir kuratieren und hängen und debattieren und und und. Dann kommt ihr und latscht durch die Ausstellung. Stars sind wie immer die Künstler und deren Genie oder auch nicht, aber ob euch die Ausstellung per se gefallen hat, ob unsere Arbeit euch geholfen hat die maximale Wirkung der Werke auf eure Seelchen zu entfalten, das erfahren wir nie. Wollt ihr Euch nicht mitteilen, uns helfen besser zu kuratieren, besser an Wünschen entlang. Wir debattieren so ewig im Kreis, immer im Kunstbetrieb gefangen, die Kunsthistorikerfähnchen schwenkend.
Wie könnten wir denn zusammenkommen? Jetzt helft uns doch mal. Ihr habt doch nicht nur die Macht der Füsse, die sich ins Museum bewegen, oder?

Also dazu könnte ich mir ggfs etwas einfallen lassen!

Nichts für ungut. Ich finde es toll, dass ihr Euch auf diesen Weg begebt, aber das ist alles so steif. Wenn wir denn partizpieren wollten nehmen wir doch keinem die Deutungshoheit und/oder den Job weg, wir würden auch die Kunst nicht banalisieren oder kaputt kuratieren.. Ich persönlich mag es lieber lockerer. Aber das ist Geschmackssache. Anyone else?

[update: Die Ergänzung zur Partzipation im Theater, die “Marta Herford” gerne lesen würde wurde zum eigenen Posting “Missionen, digitales Part II”

Geister aus Matrix und Kalk

Geister taumeln
durch die DNA
buckeln durch
Unschärfe
relationen
mit Relativitäten
transsubstantiationen
kleine Quanten
theoremen durch
mein Kontinuum
Die Dynamik thermt
Vampire und Elfen
im Hauptsatz
ins Einhorn der
Nacht

Blasen und saugen das Laub

Kurz vorher
noch ein Mal
bunt zu braun und gelb
lauben im Wind
zu den Beats der
donnernden Bälle
Keine Angst vor
Toren dort unten
Der Sauger wird
jagen und holen
Wir hexen auf
Bläsern und Besen
Aber
was waren
wir grün
rauschten
raunten
dürsteten Sommer
aber heute steppen
wir Mozart im
wildbunten Rock
noch ein Mal
aber doch

Flucht

Ich flüchte
täglich
dreißig mal
Gefilde oh Elysium
Keiner
nie
Keine
Das Seiende
ja ja
Alles ist wüst
und Lehr’
Es herrscht
Das Es
zur
Ruh’
Keine Toten
nur der
Frieden
zündet Kerzen
Bald ist
Halloween
alle Heiligen
toben geistern
Götter funken
im
Elysium

Was ist ein #selfie?

Ein Beitrag zur Blogparade “#Selfierade” für die Ausstellung #Ichbinhier der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
(Sehr selfische, selbstzentrierte Gedanken, sogar nicht selbstverständlich, #hust)
Was ein Selfie ist weiß doch jeder; das bildliche Selbst, festgehalten via Smartphone & Co, getwittert, gefazebucht, instagrammiert, getumblert, gesonstnochwot! Zum Dokumentieren, zum Angeben, zum Winken, zum Teilen… Wirklich?self_5Eigentlich wollte ich hier eine Satire schreiben. Über gefakte Selfies, über Selfies aus Museen zur Angabe, was wir doch so als Hechte tollen, wir Kunstbekenner. Selfies als Ersatz zum Dia-Abend mit Käseigeln, für die Twitterer heutzutage gerne mit Nutella und Mett. Lästern. Mich erheben. Ich nahm neue Selfies auf, wollte schabernakieren. Selfies faken ohne Fotoshop…wolfgang_staedel (Quelle: Screenshot vom Google Art Project, Städelmuseum Frankfurt)

Das klappte noch nicht wirklich, aber es klickte! Ich mache so gut wie nie Selfies auch nicht für meinen Twitteraccount @mikelbower. 5 oder zehn gegen die anderen 54000 Tweets. Mein Gesicht ist mir nicht wichtig dabei. Für mich ist viel wichtiger, was ich denke, fühle, beobachte, was Umgebung, was Kunst, was Mensch mit mir macht. Innerlich. Im Hirn, ob ich das wieder von mir geben kann. Verwursteln. Zu Text. Text zum Bild, zum Weg, zum Park, zu Stadt, zu Land, Fluss. Ein Ozean aus Gedankenfluten, verkürzt zu einem #twly vielleicht.

Ich mache das schon Jahre lang. Aber auf die Idee, dass sowas Selfies sind kam ich noch nie. Sogar gedruckt ist das schon. In der Wortschau. Bilanziergang hieß die Ausgabe. Seit letztem Jahr nutze ich meine Domain mikelbower.com um meine Ausflüge zu dokumentiere, mein #lustparken, mein co- #lustwandeln meine Lyrik zum Park in Schwetzingen.
schwetz_mosch

Meine Selfies sind aus Text! Hier beim Tweetup #duerer im Städelmuseum

fugger_duerer

Dazu passen auch meine Gedanken zu „Amateurlaie“.(Man kann als „Laie“ über Kunst, Theater, Musik & co schreiben ohne studiert zu haben, man muss nicht, aber man kann) Das ist keine Konkurrenz zum Profi, sondern eine Ergänzung. Schreiben, malen, singen, schauspielern und, und, und die Großen der Zunft nur für die Kritik, oder auch für uns, die wir zusehen, hören, Eintritt zahlen, kaufen?

Deshalb liebe ich wohl Tweetups. Und: Was würde ich gerne andere Text-Selfies lesen. Keine Wiedergabe der Führung, nein aus dem eigenen Hirn gequollen, kein Bericht, was zu sehen ist. Das, was die Kunst mit euch macht, mit uns macht. Live und in Echtzeit. Vielleicht irgendwann einmal oder, oder? :)

Ja und dann! In Museen kann ich das meist nicht. Zu viel Volk um mich herum, misstrauische Security und: Meist bin ich da zur schreibenden Unzeit, also vor 18:00 Uhr oder so. Aber es gibt ja immer mehr ganz hervorragende Online-Archive der Museen, die ich zum Schabernack benutzen wollte. Hier also der Versuch einer lyrischen Annäherung an ein Onlinebild der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe im Google-Art-Projekt! rembrandt (Auf den Ohren Diana Krall “Glad Rag Doll” via Spotify)
Ja, das hat mehr mit mir zu tun, als mit dem, was der Künstler vielleicht sagen wollte. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Kunsthistoriker. :)
#tl;dr
Ein Selfie kann Text sein!

Die Werte des alten Europa

versanken Gott sei Dank
in Schutt und Asche
18 und 45 zuletzt
Wir feinden nicht mehr
und schießen kein Gift zu Gas
nicht an Rhein und Marne
Nur in Bahnhöfen und
bei Landesgartenschauen
entschärfen wir noch Bomben
aus den Welten und Kriegen
des alten Europa
und ja die Kolonien
lächeln manchmal
nicht oft
was wir alles verdrängten

Aber die Werte, die Werte

Die Elfensofas der Eva Wal

Reykjavik Stiflisdalur
Texte und Fotos aus Island, Juni 2015
168 Seiten
von Eva Wal

Erhältlich via Blurb
eva_island
Elfensofas als Islandponys getarnt segeln mit Eva über Lavaseen, direkt über Fotos von Trollen ins Grase gehalmt; direkt in das automatische Schreiben. „..// Herren, die das Pfarr- oder Priester- oder Bischofsamt ausüben// auf dem Prost-ta-taa-Hüge//..“ Tief in dem Foto-Essay: Sehe nur ich die Trolle und das kleine Volk?

Danke, Eva für die Teilhabe an deinem Islandtrip! Kann man solche in Buch verschlingen? Ich legte es nicht mehr zu Seite und werde noch oft darin stöbern. Und danke! Automatisches Schreiben. Hab ich schon lange nicht mehr gemacht…(verschwindet in der Tastur.

Es wird Zeit wieder Narr zu sein

narr
All den Alleswissern Nasen zu drehen. Unter den neuen Grenzen hindurchzutanzen, auf den Mauern zu laufen, die Kerzen in den Fenstern, nein nicht ausblasen, nein, nur zum Flackern bringen, auf den Demos die dritte und vierte Stimme im Falsett mitzusingen und zu brummen. Es wird Zeit die Friedenstauben als Ballett zu stylen, auf den Kanonen zu sitzen und zu lesen. Auf den Wachen, auch die mahnen, Schnurrbärte zwirbeln, virtuell, die Lächeln liebkosen. Es wird Zeit wieder Narr zu sein. Und sich schütteln vor Lachen, bis die Galle bittert. Ein Narr bin ich, war nie etwas anderes. Nein, ich weiß nichts, nicht so wie ihr alle, die ihr wisst. Was ist Friede, wer ist Krieg? Wer Freund, wer Feind? Ach, was seid ihr doch alle so gut, egal wo ihr steht.
Vielleicht redet ihr von mir zu dir? Kann alle zueinander narren..
Ach was, ich bin nur ein Narr und schelle mit den Glöckchen.
Krieg ich einen Kuss, Madam?

Bunte Coolstadt

Der Vollständigkeit halber für meine „Bücherliste“ hier.
Ich bin auch mit einem Bild/Gedicht vertreten. „Coolstadt“.

Mannheim-Bunt braucht keine Farbe.
Wellhöfer Verlag Mannheim, 2015
ISBN 978-3-95428-176-3

Das Thalia in Mannheim am Paradeplatz hat tatsächlich eine ganze Schaufensterseite eingerichtet!
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Aus der Buchbeschreibung:
Quelle Verlagsseite.
(Ist interessant zu lesen, das „Making of“ und die Philosophie dahinter)
Das Buch erscheint als Benefizprojekt – 5 Euro pro Buch gehen als Spende zur Unterstützung der Integrationsarbeit in Mannheim an:
Mannheim sagt Ja; Save Me; Asylcafé, Internationaler Frauentreff, KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V.; Begegnungsstätte Westliche Unterstadt e.V.
Das Buch ist unter Mitarbeit von etwa 100 Mannheimerinnen und Mannheimern entstanden.
Ist im Übrigen ein gutes Buch geworden, auch handwerklich! Kaufenswert und nicht nur wegen meinem Winzbeitrag und der „guten Sache“.
Nur einige Bemerkungen:
Aufmerksam wurde ich auf das Projekt auf Facebook, in dem mir Herr Wellhöfer eine Freundschaftsanfrage schickte. Ich kenne Herrn Wellhöfer seit 2006, als wir ihn für die untergegangenen Kurpfalznotizen interviewten und habe ihn seitdem auf unzähligen Buchmessen wiedergetroffen. Aber nicht nur mich, sondern unzählige andere Menschen kontaktierte Herr Wellhöfer für dieses Projekt via Social Media. Ich machte dazu eine launische Bemerkung, in etwa, dass er wohl so manchen „Social-Media-Experten“ in den Schatten stellen würde und prompt wurde ich eingeladen mitzumachen. Also machte ich mit, obwohl ich gar kein Mannheimer bin. Endlich eine Aktion, die nicht „gegen“ etwas ist, so schlimm der beginnende Naziterrorismus auch ist, sonder „Für“ etwas, in eine positive Zukunft weisend. Erstaunlich dabei aber eigentlich: Es wurde ein Printtitel quasi via Facebook generiert, wie Gerhard Fontagnier bemerkte, Mannheimer Grünen-Stadtrad und Aktivist bei „Mannheim sagt ja“, bei dem Buchrelease (Link auf Facebook-Event)…(War auch neu für mich, so was.)
Es wird aber nicht nur das Buch geben, sondern Ausstellungen der Bilder., nicht nur bei Thalia.
Mein Beitrag stand noch auf dem Boden, es wird wohl noch ein Platz gesucht. Die Jury braucht halt Platz bei dem Event. :)
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Herr Wellhöfer hat für das Projekt richtig Geld in die Hand genommen, nicht nur für das Verlegen. 11 Preise wurden von einer Jury vergeben. Dodiert natürlich und im Vertrauen auf einen Verkaufserfolg vorab 3000 € an die Projekte ausgeschüttet. Chapeau!
Nachdenklich: Den Wettbewerb gewann Tavakuli Sharif, ein Afghanischer Flüchtling, der ein kleines Mädchen vor den Gittern eines Flüchtlingslagers in Mannheim-Neckarstadt fotografierte. Er forderte in seiner Dankesrede dazu auf, nicht nur „ja, ja“ zu rufen und zu demonstrieren, sondern Konkretes zu tun. Diese Lager gibt es schon länger. Er stiftete sein Preisgeld für ein Kinderprojekt in Kabul. Noch einmal: Chapeau!