Ich heiße ja nur Bauer, aber die echten Bauern demonstrierten im Herbst und Winter, dass sie keine Rösslein mehr einspannen. Rösslein reiten nur noch die feinen Mensch*innen, gestiefelt, ohne Kater.
Jetzt aber fahren die Trecker wieder die Felder und versprühen Dinge. Sah ich gestern wieder.
Ich war meine Wege abfahren, erfahren. In Gedanken an die Kinder und die Hunde, mit denen ich dereinst dort draußen vor der Neuzenlache nach den Blüten suchte. Zu Zeiten der Tag- und Nachtgleiche, dem Ding mit der Erdachse. Dem ewigen Drehen der Zeit. Vielleicht dreht sie sich irgendwann schneller, die Erde, geachst, schleudert uns ins All, fängt neu an, so befürchte ich oft. In diesen Zeiten bin ich süchtig nach Blüten, früher sah ich sie täglich knospen, heute fahr ich besuchen.
Einen Sattelbezug fand ich. Das ist ja jetzt auch schon 9 Jahre her. Den Schiller zu ehren, sein Volk. Quietschgrün vor roten Blüten am Gleis. Ihre Namen kenne ich nicht.
Tage vorher aber mit dem D-Ticket zu den tradierten Bienenpornos in Schwetzingen, vor der Fake-Moschee im Garten des Carl Theodor. Japanische Kirschblüten, seit der Zeit der Kurferschde dort zu sehen. Auch für das gemeine Volk. Doch. Japan hat mehr als Atomunfälle, Sushi und Fernseher. Fast hätte ich Lust auf Haikus. Noch oft werde ich Schwetzen. Dort.
Ich hoffe die Blüten nächstes Jahr meinem Enkel samt Schwiegertochter und Sohnemann zeigen zu können. Am Montag fahre ich nach Bonn, dem Rhein entlang, um dort die Blüten anzubeten. Vielleicht sogar im Pawlow.
Am nächsten Tag aber, wie einst, als ich noch der Arbeitswelt verfallen war. Weinheim Blüten, im Garten der Freudenbergs. Und Kuchen im Flo. (Ohne Bild, gell, Frau Dr. liest vielleicht mit.)
Der Mammut thront. Neben Japanischen Magnolien. Über Japanische Kram gelernt in dem Haus dort. Fische auf Packpapier, wie man aufräumt, ihr wisst schon, Qualitätskram. So weit entfernt heute. Rente statt Rendite.
Gestern aber im kleinen Ring übers Feld und Muckensturm, wie hundert Mal die Schlehen, fast schon verblüht. Einfache Hecken, statt Parks. Immer noch winter-hungrig nach Weiß. Im Niemandsland zwischen Hessen und Bawü oder dereinst Kurpfalz und Kurmainz. Ich grüble über eine Kur nach.
Dann weiter nach Muckensturm. Hinter dem Kreisel die Mandeln. Noch am Baum, ungerntet im Herbst.
Wer muss schon nach Gimmeldingen, ja die Pfalz träumt Schorle, aber da muss man nicht hin, wegen der Mandeln. Im Weingut selbst riesige Palmen. Sonst verkäuft sich ja kein Wein, siehe die Pfalz und hört auf Ersatz-Toskana zu proleten.
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Die Sonne steht tief, es ist noch Früh im Jahr. Die Kappe schützt. An den Schienen der 5 vergilbt die Gegend. Haltet Euch fest, wenn die Erde schneller dreht.