(Das lese ich heute bei der #spätlese12)
Kennen sie diese Märchenwälder, Märchenmärkte, überhaupt die Märchen für Kinder zur Adventszeit?
Die Theater spielen Hänsel und Gretel, auf den Weihnachtsmärkten sitzen trölfzig Märchentantenonkel und erzählen jedes Jahr die grimmschen Geschichten in pädagogisch einwandfreien Stimmlagen.
Warum eigentlich? Was hat Weihnachten eigentlich mit Märchen zu tun? Natürlich weiß niemand wirklich, wann dieser Joshua genau geboren wurde, oder auch wo genau, in Realiter, nur dass er eine reale Figur war, die wirklich lebte.
Die Bibel ist eben Literatur! Aber das dann als Märchen abtun? Ich weiß nicht. Überhaupt weiß ich noch nicht einmal ob diese oft brutalen Märchen etwas für Kinder sind. Das mit der Hexe setzte mir wenigstens zu. Überhaupt die Sache mit den Hexen, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Ich nehme an, dass die biblische Geschichte zu Weihnachten zu dürr ist, um das Weihnachtsmarketing so richtig zum glühen zu bringen. Ein paar dürre Stellen bei Lukas und das war’s dann auch.
„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
Wobei das in diesen unseren postfaktischen Zeiten wohl gar keine Rolle spielt. Notfalls ist das eben eine Lügenbibel und es war alles ganz anders.
Wer will denn auch hören, in diesen Zeiten, die wieder gerne völkisch spielen, dass der literarische Handlungsort in einer palästinensischen Stadt namens Bethlehem liegt und die Protagonisten allesamt Juden waren. Sogar die Sicherheitsbehörden haben Angst, dass der Nahostkonflikt und die neudeutschen Glaubenskriege die Wut weiter anfachen. Die Sache mit der Flucht nach Ägypten wird auf gar-keinen Fall öffentlich verkündet. Sollen sie das doch in den Kirchen machen.
Stellt euch doch einmal vor, auf dem Weihnachtsmarkt gäbe es Buden mit koscherer Kost und Chanukka-Gadgets und Haislscha mit Halal-Süßigkeiten für das nächste Zuckerfest. Da bräuchten wir Panzer und Wasserwerfer, für Wüter*iche aller Religionen und den heidenkindlich Besorgten. Verratet auch nur nicht, dass Haifa Partnerstadt der hiesigen Gemeinde ist, kaum 30 km von diesem Bethlehem entfernt…..
Also erzählen wir lieber Märchen. Oder?
Dabei hatte ich schon vor Jahren in meiner „Dezemberliebe“ den Weihnachtsmann von Fegidia Süd DIE Lösung aufzeigen lassen…
Mein Chef war sehr erbaut davon, er hatte die zahlreiche potenzielle türkische Kundschaft aus der näheren Umgebung im Auge und gab mir zur Aufgabe eine Story auszudenken, die religionsneutral, umsatzfördernd tränendrüsenbezwirbelnd und doch glaubhaft sei, was denn dieser Weihnachtsmann denn sei.
Dafür schwatzte ich ihm tatsächlich drei Tage Heimarbeit ab, voll bezahlt.
Weblog des Weihnachtsmannes 10.10.
Der Weihnachtsmann ist – klar – ein Alien, somit aus der Schusslinie aller Religionen, Länder und sonstigem Kram. Er war notgelandet, weil sein Spaceobil einen Dachschaden hatte. Noch in das zeremonielle Nachtgewand der Pompöser aus dem Sternenreich der Weihnachtstrompeter gewandet, ganz in Rot mit Zipfelmütze, war er nach der letzten Orgie nicht mehr zum rasieren gekommen, die Maschine stand auf Auto.
Also landete er in Doberflockensee und lud erst mal aus, um nach dem Ritzelzerhacker zu sehen. Lauter kleine Päckchen mit Mustern darin, für seinen Job als Handelsvertreter von verbotenem Spielzeug, Verbrennungsmotor-Automobilchen, Babypuppen, Laserschwerter et cetera.
Als er sah, wie die kleinen Menschlein sich an seinen Mustern erfreuten, schenkte er ihnen jeweils ein Päckchen und verhökerte den Rest als Sonderangebot. Da sein Spaceobil nicht mehr anspringen wollte, blieb er hienieden und gründete die Dynastie der Weihnachtsmänner, die überall in den Läden der »Weihnachtsparadies«-Kette kleinen Kindern Geschenke macht und Sonderangebote sich aus den Rippen schwitzt, zum Wohle der Kundschaft.
Soweit bin ich heute. Ich hab’s Ferdl gezeigt, der kreischte vor Vergnügen, nur Conny wollte wie immer diskutieren und fragte nach dem christlichen Abendland. Sie schattete wieder mal, aber Ferdl zog sie nach Haus. Ich nehme an dynastieren……
Natürlich hatte der Weihnachtsmann auch eine Weihnachtsfrau, droben hinter den Sternen. Deswegen saß er nächtelang im Freien und starrte in den Himmel, verdammt, wie ich. Ich hatte noch nicht einmal, ich träume nur von ihr und wie ich meine Finger unter der roten Kutte …
Das ist es auch nicht? Tja, dann hört halt weiter Märchen auf den Glühweinmärkten im letzten Quartal, kurz vor Jahresultimo und der heiligen Inventur!
Der Umsatz stark ist in euren Familien. Möge das Öl in den Fritteusen mit euch sein!