Gestern Abend mit halbem Ohr bei der Arbeit mitbekommen. (wir bezahlen die GEZ, ja doch) SWR1 Der Abend: Lauter Lyrik! Deutschland dichtet wieder. Beinahe wären mir die Handschuhe in die Brühe gefallen. Andreas Doms, das Trüffelschwein moderierte unseren Haussender. Hey, der nennt sich selber so, sein Buch heißt so, das ist so ein Genussmensch, der noch nicht bloggt, sondern in totes Holz schreibt, nebenbei. Gar nicht schlecht gemacht. Schöner Überblick für das Volk der „besten Hits aller Zeiten“ (was bedeutet dass immer die gleichen Titel abgenudelt werden, gestern waren es gefühlte 10 mal Needles and Pins, den Tag über) Von den Jokers-Poeten wurde dies hier gelesen von Ingo Baumgartner, die Jokers-Seite ist aus der Datenbank, die Recherche für die Sendung wird älter gewesen sein, gut Ding will Weile haben, aber das gelesene Gedicht ist hier zu finden, in einem Fotoblog. Ingo ist ein Forenmann, der alles sehr weit streut. Lol.
Es ging über Poetry-Slam über die Leipziger Buchmesse und einem Gedichte-Macher-Buch-Schreiber, Thomas Wieke, der halt wusste, dass man Gedichte feilen müsse (steht alles in seinem Buch denke ich) bis zum Literaturchef von SWR 2, dem Herrn Walter Filz. Andreas Doms, dessen Moderationen ich sehr schätze hatte ihn eigentlich ganz gut im Griff, bis es dann zu den Gedichten im Internet kam. Wie gesagt auf der Website der Sendung ist Uschtrin verlinkt und Jokers, also mehr scheint es da nicht zu geben im Netz und dann kam prompt die Abwatsche von Herrn Filz, man hat es eben nicht so mit dem Internet beim guten alten Dampfradio, sieht wenigstens so aus, da wird der Herr Indedant mit seinen neuen Ideen noch Arbeit haben. Den genauen Text könnt ihr hier im Podcast nachhören. Lästig diese Podcasterei, man kann keine Zitate daraus verlinken.
Es geht ungefähr so: Doms fragte den Kenner der Szene, Herrn Filz, den Literaturexperten von SWR2 nach all den Gedichten im Netz und Herr Filz, der Literaturchef, wie gesagt antwortete das:
Wir wissen es auch von den Internet-Tagebüchern, den so genannten Weblogs, es gibt wenige, die auch gelesen werden. Da lesen Ihre drei Freunde und die Tante und denen hätten sie es auch gleich in die Hand drücken können. (So ähnlich wenigstens).
Äh, holt man diese Journalisten, ähm, sorry, Literaturchefs eigentlich heimlich in den Kantinen zusammen und impft sie mit solchen Informationen? Schauen wir doch ‘mal bei Wikipedia nach. Herr Filz hat also einen Preis gewonnen, den Prix Futura, für ein Feature, das den Namen trägt:
Zur Ästhetisierung des Katzenfutters im ausgehenden 20. Jahrhundert . Klingt eigentlich ganz spannend und das würde ich ganz gerne mal hören. Echt. Aber glaubt Herr Filz eigentlich, dass ohne die Rundfunkgebühr, das GEZ-Monster, diese heimliche, zwangsweise eingetriebene Rundfunksteuer ((die ich persönlich sehr wohl befürworte, auch und gerade wegen solcher Geschichten) irgendjemand ein solches Feature finanziert hätte? Wie hoch, so glaubt er wären die Zugriffszahlen bei einem privat finanzierten Podcast? Na, Herr Filz? Die Tante, die Oma und drei Skatbrüder? Was soll das eigentlich, diese Geringschätzung, diese durch nichts gerechtfertigte arrogante Überheblichkeit? Hat das Dampfradio auch Angst vor dem Netz? Ok. Wenn ich mir mein Konsumverhalten so ansehe. Immer mehr MP3’s (legale, gell, legale) verdrängen meinen Radiokonsum.
Gestern Abend habe ich an dieser stelle beschlossen, lieber noch ein wenig aufzuräumen und sonstiges zu tun. Der Radio dampfte alleine weiter. Es sollte ja ein Podcast geben. Hat bis vorhin gedauert, bis das upgedatet war. Man hat halt noch Zeit beim Radio.
Wie gesagt, eigentlich war es eine hübsche Sendung, hat Neugierig gemacht auf Lyrik und jetzt kommt es: EIGENTLICH hat der Herr Filz nämlich etwas tolles gemacht (oder wenigstens verantwortet, auf jeden Fall angkündet.) Und weil mich das was da kommt so freut schenke ich ihm einen neuen Post, weg vom Journalisten vs. Weblogs Gebashe und Gemaule.
Hier geht’s weiter: Lauter Lyrik, der Hör-Conrady.