Aus 2002: Animiertes Gedicht: “Osternacht”.
Monat: März 2015
BüBü
(Ein internes Theaterkürzel, das mir als Wort gefällt…bübü…)
Mein Resümee zur Reise in die Tiefen der Bürgerbühnenwelt
Meine Spaziergänge durch die Welten der Bürgerbühne nahmen mit der furiosen Jazz-Karaoke der Abschlussparty beim 2. Bürgerbühnenfestival ihr vorläufiges Ende. Es gab eine Preisverleihung vorher, aber da sag ich entgegen ersten Verlautbarungen vor Ort nichts dazu. Das bekomme ich nicht gedrechselt. Irgendwie haben halt alle oder ein paar gewonnen oder so. Man freut sich, siehe hier.
Ich sagte ja schon, dass ich mich vom Theater sehr weit entfernt hatte und wenn ich diese Bürgerbühnen-Erfahrung nicht gemacht hätte, würde ich jetzt wieder weit wegrennen, dieses Gewese um seine göttliche Hoheit Castorf und der Bildzeitungscheffe Döpfner soll im Darmstädter Staatstheater spielen…aber zu Sache Herr Bauer!
Das Bürgerbühnenfestival fand ich erfrischend, belebend, qualitativ besser, als ich erwartete. Aber das habe ich im einzelnen ja bereits besprochen. Da könnte auf Dauer wirklich etwas entstehen. Da wird Menschen Kreativität angeboten und letztlich das Theater geerdet, damit es im Nirwana der „Hochkultur“ nicht entschwebt, sich nicht in den Gefilden der walkürlichen Elysien verharrt, nicht dem Ego alter Männer verfällt, die ihr eigenen Egotrip-Denkmäler für das einzig wahrhaftige Theater halten und bekrawelen #hurz.
Ich sah während der Vorstellungen ein waches Interesse der gesamten Theaterleitung, aufmerksame Verfolgung durch das Ensemble, das zahlreich bei den Vorstellungen die laientlichen Kollegen beobachtete. Da gärt etwas, so scheint mir. Ich bin gespannt, was sich entwickelt, wohin die Reise geht oder ob das Budget irgendwann nicht mehr reicht, wie sich die Politik dazu stellt, der Souverän, der das letztlich bezahlt.
Ich selbst habe aber keinerlei Bedürfnisse entwickelt, selbst spielen zu wollen. Das habe ich ausgelebt und außerdem, ob ich es schaffte mich willig einer Regie zu unterwerfen? :) Aber zusehen würde ich schon gerne. Ja, ich werde die Tickets lösen, wenn denn die nächsten Stücke in den Spielplan tickern.
Der Mouse-Clicker-Marketing-Club hat mir, trotz mancher zäher Momente, sehr gut gefallen. BüBü weiterlesen
Hey Jude
Ich bitte um Entschuldigung für den etwas albernen Titel, aber ich mag es, wenn Songs in Zusammenhängen ganz andere Bedeutungen annehmen. So hier dokumentiert, wenn RosaKehlchen „He’s a man, just a man“ singen. Gestern Abend sangen beim sehr amüsanten Jazz-Karaoke Mitglieder des „Mischpoke“-Teams mit Hingabe den Beatles-Song „Hey Jude“. Und wenn das Stück, das sie gerade spielten „Eine jüdische Chronik von damals bis heute“ gedeutet ist, dann gewinnt der Titel eben auch eine andere Bedeutung. Die Jazz-Kombo war übrigens sehr prominent und wird in Teilen als Dirk Schilgens Jazzgrooves im Theatercafé am 18.5 ihre neue CD vorstellen. Ich spar schon mal, die anderen CDs hab ich schon :)
Das letzte Stück im Reigen des 2. Bürgerbühnenfestivals:
Mischpoke
27.3.2015 20:30 im Werkhaus des Nationaltheaters Mannheim.
Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden | Regie David Benjamin Brückel | Text und Dramaturgie Dagrun Hintze | Bühne und Kostüm Jeremias Böttcher | Musik Ketan Bhatti, Vivan Bhatti | Mit Nataliya Berinberg, Nichame Eselevskaya, Thomas Feske, Joshua Lautenschläger, Faina Lyubarskaya, Felix Lehle, Thomas Pfüller, Ehud Roffe, Katja Schindler, Guliko Zimmering
Das Staatsschauspiel hat das hier auf Facebook gepostet und ich das mal ganz frech eingebunden..
Unsere Bürgerbühnen-Mischpoke war gestern Abend zu Gast beim 2. Bürgerbühnenfestival — Ein deutsch-europäisches…
Posted by Staatsschauspiel Dresden on Freitag, 27. März 2015
Das war ein sehr bewegendes Theaterstück. Dresdner Juden spielten sich und ihre Geschichten. Auf einer umgekehrten Drehbühne, quasi, rollende, verbundene Wände, wie im Aufklappbilderbuch dekoriert, trennten die Kapitel. Zu Anfang war der jüngste Schauspieler auf das Dach gestiegen, dort war er auch einmal der “Fiddler on the roof” und zwischendrin tanzten die israelischen Techno-Rabbis. “586 v. Chr hat die Kacke doch angefangen. Babylonische Gefangenschaft und so”, tönte Ehud Roffe und meinte damit die jüdische Diaspora. Hey Jude weiterlesen
Wacht!
Burger
und
Burgerinnen
für
99 Cent
bewachen die
Burg.
Hast du mich gerade fett genannt?
THEATER ÜBER KÖRPERBILDER heißes medium:polylux Künstlerische Leitung Nora Graupner Dramaturgie Melanie Hinz
Musikalische Betreuung Stephanie Krah Assistenz/Technik Maria Gebhardt Produktionsleitung Maike Tödter
NTM 26.03.2015
Ich würde hier nie im Leben über dicke Frauen posten. Aber das war ein Stück im Rahmen des 2. Bürgerbühnenfestivals. Ja, ja ihr kennt die Url schon. Die Damen aus Hildesheim sind wohl nicht auf Twitter, sonst hätten sie den “running gag” meines Post-Titels in ihre Show mit eingebaut. Das war eine hübsche Revue, von mutigen Frauen, mit ihren Pfunden wuchernd. Und ich twitterte:
Die "Dicken Frauen" vom @TheaterhausHl konnten was. Flockig leichte Unterhaltung mit Tiefgang im Nachgang. #buefest im @NTheaterMA
— Michael mikel Bauer (@mikelbower) 26. März 2015
Ich will ehrlich sein. Das war der schwächste Beitrag im #buefest, den ich sah und doch habe ich mich 75 Minuten lang nicht eine Sekunde gelangweilt. Das hatte was und doch träume ich….. das könnte man doch mit Bulemie-Frauen, fetten Männern und den Schwarzeneggers (dessen Muskeln die Damen küssten) mischen. Die waren so gut d’rauf die Frauen und sie spielen doch gerne Theater. Das könnte man doch als 2. Staffel? Jetzt stellt euch vor, diese tollen Frauen und spitzentanzende Bodybuilder und all der ernsthafte Hintergrund, wenn sich Frauen, die nicht essen können mit den “Dicken Frauen” im Club…. Man wird doch träumen dürfen…oder? Sie dürfen dann wieder fette Chips ins Publikum werfen, dass auch die hintern Reihen, hey ich hab nix abbekommen! “Hast du mich gerade fett genannt” wäre doch ein Titel. Gibt es da in Hildesheim nicht auch so eine Staatsbühne. Hallo, rüttel…
Lücken
(oder die Rückkehr der Gretchenfrage)
(Keine Rezension, wie schon gesagt, sonder die Beschreibung meiner Wanderung durch die Welt der Bürgerbühnen, meine innere Theaterimmigration öffnend. Mehr davon gibt es hier.)
Vorgestern im Nationaltheater Mannheim im Rahmen des 2. Bürgerbühnenfestes “Die Lücke” vom Schauspiel Köln.
EIN STÜCK KEUPSTRASSE VON NURAN DAVID CALIS Schauspiel Köln. Ein Stück mit eigenem Blog, auf der Website des Theaters, da scheint sich einiges zu tun in Köln, zwar mit nur wenigen Einträgen, aber immerhin!
Meine Begeisterung musste ich natürlich gleich meiner Twitter Timeline mitteilen.
Die Lücke vom @schauspielkoeln ist ein großartiges Stück Theater, das morgen noch einmal beim #buefest im @NTheaterMA läuft. Hingehen!
— Michael mikel Bauer (@mikelbower) 24. März 2015
Die Lücke vom @schauspielkoeln ist emotionales und doch rationales, politisches Theater. Läuft morgen noch einmal im @NTheaterMA #empfiehlt
— Michael mikel Bauer (@mikelbower) 24. März 2015
Das war wirklich großes Theater! Eine hervorragende Arbeit von Nuran David Calis. Muss ich mir merken, den Namen. Er steht auf der Website des NTM nicht als Autor, sondern als Regisseur, tritt zurück hinter das Text schaffende Kollektiv. Partizipatorisches Theater. Es war erregend zuzusehen, wie das Schauspieler-Dreigestirn sich auf die Keupstraße begibt und lernt. Zuletzt die Wut der Keupstraßenbewohner teilt, sie vorantreibt, schier verzweifelt an der staatlichen Dummheit, Borniertheit, dem Rassismus in Staatsanwaltschaft und Polizei, der unglaublichen Arroganz des BI, der früher die RAF verteidigte, der Verzweiflung an dem Staat im Staate der vielen Geheimdienste, die scheinbar nicht von der Politik kontrolliert werden können. Die Lücken in der Erinnerung der Geheimdienstler vor Gericht, der Lücke in den Akten, die geschreddert wurden, die Angst, dass angesichts diese absurden realen Dramas um die NSU-Morde, die nach 10 Jahren noch gefühlt zwölfzig Untersuchungsausschüsse beschäftigt, die im Nichts wühlen, dass das große Vertuschen auf eine viel breitere Bewegung schließen ließe. Man hat da in Deutschland ja eine eindeutige Vergangenheit. Lücken weiterlesen
Wortschau 24
Die Wortschau 24 ist da. Von mir darin: “Haudujudu”.
Für das Blogprotokoll und die Kategorie Bücher (umbenannt, die Korrektheit beißt gerade) Buch’n Print.
Kreuzweg
Ich male Muster
mit bunter Kreide
auf die Kreuze
für die Sklaven
die der letzte Legionär
der VIII. Augusta
auf der Via Montana
neben dem Mithras-Stein
unbenagelt vergaß
als Dyonisos rief
Ich bin Baal in Mannheim, Barmherzigkeit Schwestern, Karlsruhe my love.
Am Bürgerstammtisch des Werkhauscasions war nur der Wimpel mein Kumpel, im Theatercafé des Nationaltheaters waren Plätze für die Spieler reserviert, die da der Theatermächtigen harrten, aber nach 3 x Theater war ich einfach zu müde, obwohl ich zu gerne herausbekommen hätte, wer für das Schauspiel Dortmund da twitterte… Ich rede immer noch vom 2. Bürgerbühnenfestival im Nationaltheater Mannheim.
Wie hier schon erwähnt auf dem Suchen nach der Bürgerbühne meine nächsten tapsigen Schritte….
Sorry Volkstheater Karlsruhe.. ich sah nur ein paar von den 100 Dokumenten 2 Stunden (verteilt an 2 Tagen) von 24, das Finale zuletzt und nun ja, vielleicht lag es auch daran, dass ich nach der Qualitätskontrolle und vor dem Baal nichts damit anfangen konnte. Eine tolle Idee war es auf jeden Fall. Dem MM hat es wohl gefallen. Ich hätte vielleicht nachts kommen sollen, aber so. Naja und der KSC hat auch verloren… :)
Aber dann Baaaal vom Toneelgroep Oostpool. Rotzfrech und jung, so alt die DarstellerInnen, wie der Brechtebert sintemals, als er es schrieb. Sehr episch, wie der Herr es später für sein Theater befahl. Die Regie mit der Jugend der Darsteller spielend, sie dem Text gegenüberstellend, der fast „altklugen“ Sprache Brechts. Spöttisch die Vorabentschuldigungen wegen der sexistischen Inhalte, das Beklatschtwerden zu Anfang. Den Woyzeck im Brecht relativierend, man goss den Schnaps über den Kopf, keiner/in soff wirklich, niemals hätten die Darsteller irgendjemandin vergewaltigt oder „geschwangeret“. Zu was auch, man wundert sich körperlich, hei, das geht doch eigentlich auch im Einvernehmen, was hatten die aber auch Probleme so kurz nach Weltkrieg 1. Regen aus dem Sprengler und aufgehängte Zelte, ein großes Bühnenbild. So viele Vorhänge hat das Schauspielhaus, man sieht sie ja beim offenen Bühnenwahn sonst nur noch selten. Es gab deutsche Übertitel zum niederländischen Geschehen. Irgendwann schaute ich nicht mehr hin, lauschte der Sprache, ohne genau zu verstehen und hörte den Rhythmus von Brecht, sich selbst suchend, lyrische Epik. Das war auch gut geschauspielert. Sehr gute verkaufte Abendunterhaltung! Doch das war Theater! Würde ich mir gerne noch mal ansehen. Ja! Was heißt eigentlich Bürger auf Holländisch?
Und jetzt der Trailer zu „Komm in meinen Wigwam“. Genau hinsehen, das ist lustig, darauf hatte ich mich soooo gefreut.
Verbindung zu Youtube erst nach dem Klick.
Und das war es dann auch. Es gab Bravi für ein tolles Darstellerteam. Für grandiose Kostüme, süffisante Choreografie, trotz einer arg dünnen Textgrundlage, seltsamer Dramaturgie. Die Gags ungefähr auf dem Niveau der bespöttelten katholischen Wortakrobatik. Sorry, das Popelding war einfach ….. blöd. Leute, da waren keine Experten des Alltags zu Gange, das war spätpubertärer Sakristeischwulst. Unreflektiert. Confiteor: Ich war Obermessdiener und Jungscharführer, Zeltlagerleiter und bin heute Heidenkind, eine Karriere, wie es sie zu Zigtausenden gibt. Ich kannte diese Schriften aus eigener Erfahrung und glaubt mir: Das war alles noch viel furchtbarer, die Schriften! Die Dia-Vorträge nicht vergessen.
Das war aus den 50igern und ihr habt das mit dem James Last der 70iger gemischt. Ich weiß, in Dortmund gerne mal digital und so gemixt…
Wie in der Kirche selbst wurde alles nur angedeutet, ein paar seltsame Pornoplakate waren peinlich, nichts wirklich angepackt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Das war Theaterkarneval, so irgendwie. Leute, in den 60igern nahmen wir Messdiener das Leuchtfeuer zum Grill anzünden und für die Joints. Der Kaplan war mit seiner Freundin dabei, mit 5 Flaschen geklautem Messwein und Sir Jagger brüllte bei der Messdienerrunde nach seiner Satisfaction. Sorry, das passte nicht zu meinen Erinnerungen und ja, der Sacro-Pop, den ihr da belächeltet, war auch aus den 70igern…und warum war da jetzt genau die Augsburger Puppenkiste schuld? Ach so ja, das mit dem Lattenpeter verwurstelte ich schon vor 30 Jahren in einer szenischen Büttenrede.. Gab es den rheinischen Katholizismus in Dortmund nie?
Hhhm? Wenn ihr mit der gleichen Truppe und anderer Regie spielt, sagt Bescheid. Ich käme dann noch einmal.
Auf Twitter hätte ich wohl Folgendes gesagt: Eine Bürgerbühne aus Dortmund, die den BVB nicht erwähnt kann ich nicht ernst nehmen. #buefest
Ich habe es unterlassen zu twittern. Mea maxima Culpa.
Jetzt kommt dann noch die Lücke, dicke Frauen und die Mischpoke. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Qualitätskontrolle: tl;dr: Geiles Stück mit Gedankendruck
Dies ist keine Theaterkritik. Sowas findest du anderenorts, du kennst dich ja aus.
Einfache Gedankenketten, die Theater auslöste,sind das, ich möchte sie aufschreiben, für mich. Wer daran partizipieren möchte: „Bitte schön“, sagte schon der Hasencäsar, das war schließlich Bürgerbühne, partizipatives Theater und ich schreibe hier als Experte des Alltags. Was auch immer ein Alltag ist. Oder gar ein Experte. Aber ich traf gestern eine Expertin, die ihren Alltag demonstrierte.
Qualitätskontrolle
NTM 21.03.2015 18:00
Qualitätskontrolle | Rimini Protokoll | Konzept/Text/Regie Helgard Haug und Daniel Wetzel | Bühne/Licht/Videomapping Marc Jungreithmeier |Bühne Marco Canevacci (Plastique Fantastique) | Video/Videomapping Grit Schuster | Musik Barbara Morgenstern | Dramaturgie und Recherche Sebastian Brünger | Produktionsleitung Heidrun Schlegel | Mit Maria-Cristina Hallwachs; Timea Mihályi und Admir Dzinic
Der Link zum Trailer. (Ist so markiert, dass man es nur dort abspielen kann, aber der Klick rentiert!)
Kein Schauspieler könnte das so darstellen. Aber es brauchte auch Theaterexperten dies auf die Bühne zu bringen. Qualitätskontrolle: tl;dr: Geiles Stück mit Gedankendruck weiterlesen