An diesem Montag starb der aktuelle Papst und jetzt überschlagen sich die Medien etc. Als ich das erstemal das Wort “Papapile” hörte, schaltete ich alles ab und wollte statt dessen vorab mal gucken, was sich tut um die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz. Am Sonntag will ich da in Begleitung hin um zu guck-bloggen. Ok, Kanzler Kohl hatte Papst Johannes Paul in den Dom zu Speyer gelotst. Ansonsten ist Speyer nicht gerade berühmt für seine Papstliebe. 1529 traf man sich dorten zur Protestation und von hier aus startete der Salier Heinrich IV zum Gang nach Canossa.
Speyer mag heute eine verschlafene Stadt, fast an der Westgrenze Deutschlands sein, aber das war früher, sintemals, ganz anders. Ist von hier aus auch in S-Bahn Reichweite und immer einen Ausflug wert. Geht auch mit dem Rad. Vorgeblogge zu Kleopatra und Kaesar in Speyer weiterlesen
Jubiläum
Mein Beitrag zur #Spätlese 50, der Jubiläumsspätlese.
Als mich der Newsletter von Angela Wendt erreichte, um mich zur Jubellesung #spätlese50 hier ins Theater Felina-Areal einzuladen, saß ich des Abends dann genau dort um die Feierlichkeiten rund um die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundert Jubiläum“ der Kunsthalle Mannheim mit “Tanz Puls Rhythmus Metropolis” zu feiern.
Ich berichtete.
1925 zu Ehren. Da wusste ich während all der Charlstons was ich lesen wollte. Zwei Stück. Mindestens. Erstens.
Jubiläum
(Zu meinem 50igsten)
den grossen Zeh schonmal
in die Ewigkeit getaucht,
noch als unreif empfunden,
lach ich dem Leben
noch ein paar Tage ab.
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Nestroys Kopf im Haus – Wiener Kellergeschichten
Titelbild: Screenshot einer Theaterliveschalte auf Twitch. Mit Chat. Quietschbunt, fast wie in den Nullerjahren dieses Jahrhunderts. Original-Ankündigung auf der Website der Burg.
Seit Ewigkeiten beziehe ich den Newsletter des Wiener Burgtheaters. Musste man mal, wenn man bei, weiß nicht mehr, mitmachen wollte. Gepriesen wurde darin Digitaltheater. “Das Haus”. Nun, zur Dernière wollte ich auch einmal zugucken. Mir war danach, konnte ich doch wg. Streik der Straßenbahnen nicht zur Sneak im NTM und der Geist verlangte nach Theater. Also die Burg spielt im Keller. Hhm. Sowas hätte Herr Peymann wohl nicht mit Herrn Bernhard im Spielplan beim Hosen kaufen besprochen. Ganz stolz war man, dass die Chose via Twitch lief. Man wollte wohl die Gamer dort locken. Oder Die Burgbesucher zu den Gamern, wer weiß. Ich hatte noch einen Twitch-Account, auch vergessen warum. Irgendwas zur schönen Coronazeit wird es wohl gewesen sein.
Das war gar nicht unedel. Siehe oben das Beitragsbid, Screenshot von Twitch, nach Vorstellungsende mit offenem Chat. Man liest dort, dass ich bloggen will. Also denn! Nestroys Kopf im Haus – Wiener Kellergeschichten weiterlesen
Sachlich: 100 Jahre Neu
tl;dr Gedanken und Aktionen zu einer Ausstellung, die ich eigentlich nicht kommentieren wollte.
So halt. Mehr eine Innere Dokumentation.
In Mannheim feiert die Örtliche Kunsthalle “Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundert- Jubiläum”. Gut so. Schließlich hat die Kunsthallenleitung die Ausstellung so benannt. Sintemals. Guckt:
“Eine ganze Epoche mit einem einzelnen Begriff zu prägen, gelingt nur äußerst selten. Dem jungen Mannheimer Kunsthallen-Direktor Gustav F. Hartlaub ist mit seiner legendären Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ 1925 jedoch genau das geglückt.”
Update 1
Der SWR beschreibt das besser als ich. Mit der Kamera und der Kuratorin Inge Herold.
Funfact: Das neue Gebäude des SWR-Studio MA-LU wird in den Straßenbahnen des RNV angekündigt: “Universitäts-Klinikum – Zugang zum SWR”.
Ha. Nach dem Auto, dem Spaghettieis und dem Fahrrad hat man in Mannheim also auch eine Kunstgattung, äh, erfunden.
Ich hab’ ja das Deutschland-Ticket und den Museumspass, war also schon 2 mal da. Plakat gekauft und daheim aufgehängt.
Zeigt “Dame mit Maske” von Arno Henschel.
Passte gut zu den Weihnachtssternen am Fenster. Zuerst gegrübelt, wem die Dame ähnlich sieht, herausgefunden. Sag ich aber nicht. Lebt ja noch fröhlich. Irgendwann 1925 gegoogelt. Erschrocken. Der Naziteufel (kein Name hier, will niemand locken) hat sein Buch veröffentlich. Acht Jahre später am 30.1.1933 war er Kanzler. Wir wählen demnächst und ja. Ihr wisst es. Die neuen Nazis werden immer stärker. #mistkram. Geht wählen, aber richtig!
Aber 1925 wurde auch “Der fröhliche Weinberg” uraufgeführt. War der Renner! Theaterskandal auf Skandal, vor allem daheim, nahe Mainz. Er hatte Klarnamen aus Nackenheim verwendet. Sachlich: 100 Jahre Neu weiterlesen
Bewegt: Hin und zurück
Dies ist nur eine Fortsetzung meines Posts zur Neuen Sachlichkeit. Mikels Staffel 2, sozusagen.
tl:dr; Ich war in der Kunsthalle Mannheim zu einem Konzert mit Studenten der “Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst – Mannheim.”
Was für ein Wortmonstrum. Im weiteren Verlauf MuHo genannt.
“Hin und zurück“. Kurzoper von Paul Hindemith und Songs von Kurt Weill.
Es war ein bewegter Abend. Zuerst fuhr die 5 des RNV nicht durch, wg. Demo. Weiß nicht welche. Ich musste also vom Rosengarten aus laufen. Egal. Vorher schlenderte ich noch durch die “Neue Sachlichkeit”. Siehe das Gülden Armband oben.
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Verdatterung: Spricht Pfälzisch
(Titelbild: Screenshot einer Seite der Rheinpfalz Ludwigshafen.)
Ich sah, las und grinste. Und …
Ich war verdattert. Sehr verdattert. Ich wollte heute ein Ludwigshafentag machen. Einfach so. Mein Museumspass und das Deutschlandticket schrien auch nach weiterer Amortisation.
Im “La Torre de Angelo” Pizza essen und das Krippchen betrachten, sehr italienisch, sehr schön kitschig. Doch. Nicht das erste mal. Die Pizza war vorzüglich, wie immer.
Die Pizzeria ist tatsächlich in einem Turm einer ehemals Protestantischen Kirche untergebracht. Der Lutherkirche. Alles ein wenig gaga, Ludwigshafen eben, oder? Verdatterung: Spricht Pfälzisch weiterlesen
Still ruht das Neue Jahr
(Live getippelt aus dem Fenster geguckt am 1.1.2025)
Erschöpft von Alk
und neblig Dampf
aus Trillilierten
Böllerdrachen
streicht leichter Wind
über Gestoppel
aus gekokeltem Müll
fegt den Gestank
von Donnerkrachern
in Wälder und Au’n
Die Ohren dröhnen noch
von süßer Battelerie
Pseudostille überschläft
die Menschen müdgeschnarcht
Selbst das Gebrüll
der Autobahnen platscht
so vor sich hin
Rot glüht die Sonne
den müden Horizont
Still ruht das Neue Jahr
mit Dreck begrüßt
Am Straßenrand stumm
die Autos weichgeparkt
Alles, alles wie immer
Nachher Walzer aus Wien
und Hopsen von Schanzen
Mammae und der Geist der Weihnacht
Der Geist der Weihnacht schwebte über ihr, aber sie kannte sich aus.
Sofort öffnete sie ihre Bluse und zeigte ihre Brüste. Der gesamte Aufsichtsrat klotzte. Die Mammae wirkten. Es überraschte die Herren immer wieder, dass auch Quotenfrauen, wie die halbe Weltbevölkerung, Brüste hatten. Sie hob ihr einziges Kind aus der Krippe und stillte es. Nur eine Krippe zur Ablage stand man ihr zu. Die Verweigerung der industriellen Nahrungstechniken in zwölfmillionsten Varianten, musste sanktioniert werden.
Es blitzte, die Sterne lachten und kreischten in den Monitoren der Seifenoper-Industrie.
Der Geist schwebte und war voll beladen. Er hatte einen Auftrag. Es war seltsam. Die vorgeschriebene Warnung hatte Verspätung, ach was Engel. Was wusste er schon. Eine Jungfrau, die stillte?
Der Geist schwebte, er war autonom, KI-autonom. Er entschied und befruchtete. Nicht die Frau mit Kind, aus tausenden Bildern der Museen bekannt.
Er kam. Virtuell, klar, rein geistig und schnell.
Verkopft die Herren, ohne Uterus und all dem Kram, empfingen im Hirn. Sie wussten um Zeus und Athene. Mann war ja gebildet. Und sie wehrten sich auch. Dachten an den Heiligen Dax und ihre selige Offshore-Konten.
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Dunkel ist’s
da draußen, unter den künstlichen Sternen, immer noch. Auch bei den Nachbarn blinken die LEDs. Bei geschlossenen Rollläden. Sie sehen es nicht von drinnen. Ich wundere mich. Sehr. Über so vieles. Irgendwo da draußen tobt auch ein Wahlkrampf. Ministerpräsident fressen Bratwürste auf dickunddoof.Tok. Alle tokken. Ich nicht. Ich lese es nur in den Online-Gazetten. Der ganze Wahlkrampf geht an mir vorbei. Was jucken mich diese Duelle? Sind eh nur dafür da, damit Journaliter*innen entscheiden können, wer gewonnen hat. Als ob das messbar wäre. Niemand weiß, was das bewirkt. Bei mir gar nix. ich höre weg, sehe weg. Kostet nur Nerven. Politische Programme werden erst in den Koalitionverhandlungen festgelegt. Wenn überhaupt. Wir wählen übrigens den Deutschen Bundestag, demnächst. Keine Kanzler*innen. Keine Präsidentinnen, was so gut tut. Wir wählen übrigens geheim. Nicht in Umfragen. Nur fürs Protokoll. Egal. Ich schlürfe meinen Kaffee und wundere mich sehr. Bald sind die Umläufe um Tante Sonne wieder anders. Es wird täglich heller. Die Tage länger. Das wundert mich nicht. Nee, iss so. Die Saturnalien kommen dann. Die Weltmacht braucht das nicht, die ist total närrisch, immer, so scheint es.
Ich warte auch nicht. Nein, das Christkind meine ich nicht, Dummerle. Auf Schnee. Schnee ist etwas für Gebürge oder so. Nein, nix da, siehe Beitragsbild. Ich warte auf die blühenden Bäume. Ich bin dann 73. Wer weiß, wieviele ich noch sehen darf. Was? Ich darf nicht an so was denken? Wann, wenn nicht jetzt?
Lametta Lamento
Mein Beitrag zur #spätlese49 Motto “Lametta Lamento” im Theater Felina-Areal Mannheim, moderiert von Angela Wendt. am 17.12.2024
Vorwort
Als das Jahrtausend noch jung war und gerade sein erstes Jahrhundert geboren hatte, schrieb ich meinem jährlichen Weihnachtsfrust in zwei Blogs, fast täglich von Oktober bis Dezember, 2003 und 2006. Frust, weil ich mich dem wichteln und basteln nicht entziehen konnte. So bezeichnete ich mich als Weihnachtshasser oder – Phobiker. Obwohl es mir ja nur um die ja, äh, kapitalistische Varianten ging.
Vom Weihnachtsmann des Marktes Fegidia Süd. Vorschau 2,1
Gnadenlos geht’s es jetzt bald in die Endrunde. Die Besinnlichkeit fängt mich schon an zu pieksen und ganz langsam beginne ich nach dem Genuss von etwas Weinbrand, mit koffeinhaltigem Gesöff gemischt, mir Weihnachtslieder zu Hause vorzuspielen, von denen ich ab Mitte der übernächsten Woche an tagtäglich bedudelt werde. Ich schaffe es bereits wieder eine halbe Stunde zu ertragen ohne in Schreikrämpfe auszubrechen. Bis Samstag will ich soweit sein sie vollkommen negieren zu können. Nicht mehr bewusst zu hören, noch nicht einmal mehr als Geräusch. Damit mich alle recht verstehen: Ich habe überhaupt nichts gegen die schönen alten Weihnachtslieder, gar nicht. Sie sind ein wertvolles kulturelles Erbe, aber ich habe etwas gegen das Abgedudel, die ver-popisierung der ganzen Welt. Man könnte meinen, die Menschheit hätte Angst vor sich selbst, weil sie beständig, beständig bedudelt werden muss, selbst beim Käse kaufen. Ich habe Angst vor Jingle bells.
Von Daniel Maria Cornelius, dem fiktiven Lifestyle-Reporter des Magazins „Weiß-Blau“ 2006 Lametta Lamento weiterlesen