Teufel aber auch

Die Müdigkeit kroch ihm aus dem Hirn, man sah es, aber darunter leiden wir morgens um 5 in der Straßenbahn alle ‘mal, man spricht nicht darüber, es ist Teil unserer Zunft der Frühschichten. Aber heute saß mir der Teufel gegenüber. Doch. Sagte er jedenfalls. Höllenfürst grinste er schief. Gefallener Engel. Ich nickte wissend, sowas passiert morgens um 5, wenn der Schlaf 4 Stunden zu kurz war oder 6. Ich schlief schon tausend Jahre nicht mehr sagte er. Früher lag ich sogar im Fegefeuer und pofte. Ich nickte wissend. Kennen wir doch alle. Wenn die Müdigkeit aus dem Hirn kriecht. Agnostiker? Fragte er. Unverschämt die Frage, morgens um 5, wenn selbst die Ausstiege-rechts frieren und sich nach Links sehnen. Ja, Agnostiker. Ach, sagte er, wenn es keinen Gott mehr gibt, dann auch keine Teufel. Er spielte mit seinem Feuerzeug. Kennen wir, morgens um 5, wenn das Gehirn Lappen gähnt. Sei ein Engel und drücke auf den Halteknopf. Ich drückte und er lachte. Sei ein Engel und verschwand. Der Tag lachte und lockte mit Licht in 3 Stunden.

Guttat

Im Stadtwald von Neustadt, dort wo Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen wohnen, saß ein armes, armes Mädchen in ihren dünnen Jeans und nur mit einem dünnen Unterhemdchen, das ihr der böse Bruder übriggelassen hatte und weinte bittere Tränen. Es hatte Hunger und kein McDofald weit und breit, sogar ihren AiPod hatte die böse Schwester ihr weggenommen. Ihre Wasserflasche, die sie sonst immer dabei hatte, war vom bösen Bruder ausgeschüttet worden und sie aß den Schnee um nicht zu verdursten. Alles nur, weil sie den nächsten Level auf der Wii vor den beiden heimlich erreicht hatte. Sie pufften sie in den Stadtwald und ließen sie dort jämmerlich alleine, schon eine Viertelstunde lang. Sie sehnte sich nach ihrem AiPhone, das zu Hause auf dem Bettchen lag und die Tränen rannen ihren gepiercten Lippen entlang, immer weiter, bis dass der Schnee sie schluckte. Doch da erklang ein heiteres Gebimmel, von fern nahte Niklas, der heilige Rapper, der eine neue App auf seinem iPad ausprobierte und lachend Sternenklänge und Schlittengeläut in den Schnee schickte und gar wundersame Gefühle in dem Mädchen auslöste, so heimelig klang das nach der guten alten Zeit, als die bösen Kinder noch geprügelt wurden und um Punkt 17:00 gegessen, wenn der Herre Vater von der Maloche kam und Mutter blauäugig dünne Suppen kochte.
Niklas sah das arme Kind und bedeckte es mit seiner neuen Bomberjacke und fragte nur: „Brother ej?“ Das Mädchen nickte hoffnungsfroh und Niklas nahm das Kind bei der Hand und leitete es heim zum AiPhone und drohte dem bösen Bruder mit der Vergeltung der Gang, sollte dem armen Kind noch einmal der AiPod entwendet werden. Unter Tränen und schwerer Reue versprachen die böse Schwester und der böse Bruder dem heiligen Rapper Besserung und luden dem armen Mädchen alle Songs von ihm aus dem AiStore auf den AiPod, auf eigen Rechnung. Niklas der heiligste Rapper sah dies mit Freude, denn so wuchs aus der guten Tat die Börse, seine. Jede gute Tat wird belohnt, von den heiligen Mächten im Stadtwald von Neustadt in jener heiligen Zeit, die oft von Schneeschauern begleitet wird. Nikals der Rapper gedachte eine neue Song-App daraus zu machen: Ei, Mädchen im Walde, gute Tat im Wald, Brother….

so schaurig schön kitschig wie die Pfarrer Heiko Kuschel aka @citykirche_sw auf evangelisch.de kann ich das nicht, aber sarkastisch geht, mal so zur Abwechslung.

Lichte Leuchten

Ach die Leuchtung aus den Baumärkten, als ob sie die Dunkelheiten hellen könnten. Die Rentiere aus der 0.ten Dimenion, all die Wesen die Santa Klaus (ja du Niko bist gemeint, Namenskürzer)auf die Dächer treibst, den Atomströmen opfernd, was sehnen wir, lechzen nach der Sonne, die unsere achsendrehende Erde uns in der winterOBderBreitenJahreszeit verweigert. Die Fensterwesen. Ich lächle und brauche sie nicht. Deine Augen leuchten durch tausend Watt. Deine Augen, leuchten
MIR…
und der Rest ist Dekoration, call me men, yeah.

Unendlichkeiten

Wenn uns keine Berge oder Bäume im Wege stehen, dann schwärmen wir gerne von der Unendlichkeit der Meere, der Wüsten, der Wolken und wissen doch genau, dass alles endet. Auch wir selbst. Oder doch nicht? Das Zeitliche segnen, sagt man so leicht hin, wenn man den Tod umschreiben will. Ach so, das mit dem Tod. Alle Götter, die besseren zumindest, bieten ja ein Art Weiterleben, die Unendlichkeit. Das Unende. Dabei ist doch das Ende sehr wohl der Anfang. Und wie oft schrie ich schon endlich! Und wenn es nur dem Feierabend zugenickt wäre. Endlich dies, endlich das. Wer schrie denn schon unendlich, außer auf dem Höhepunkt, wenn alles unendlich sich liebt? Endlich die unendliche Liebe. Wir Menschen. Doch, auch die Menschheit wird enden, in unendlichen Fernen jedenfalls, wie einst die Dinosaurier. Nur die euklidischen Mathematiker erkennen die Unendlichkeit als Kreuzung der Parallelen an. Parallelitäten der Enden und Unenden. Jeden Tag zerschlafen wir zu einem Ende, auch wenn wir die Nacht zum Tage machen. Ich werde enden. Doch. Wer weiß wann? Dieses Blog wird enden, die Datenträger, auf dem es gespeichert ist auch. Ich weiß als Agnostiker nicht, ob es denn Götter gibt. Zu einem überwiegenden Teil meiner wachen Zeit halte ich die Möglichkeit, dass doch, für die wahrscheinlichste. Und falls meine derzeitigen Ich-Formierungen irgendwann nicht einfach abrupt enden, sondern in in eine andere Existenzebene übergehen, dann werden die das schon richten. Es wird etwas anderes sein. Komplett anders, mit neuen, möglichen Göttern eingerichtet, die es vielleicht gibt mit der gleichen Frage, ob dies denn die Endlichkeit wäre. Ich kann mir nur eine ewige Endlichkeit vorstellen. Unendlichkeiten scheinen mir unmöglich. Nicht alles ist möglich, nur die Existenz von Göttern und der Ewigkeit. Ich glaube an das “endlich, jetzt, komm”. Ich glaube an Ewigkeiten, manchmal und nie an die Unendlichkeit. Seltsam, wenn ich es recht überlege. Wie gut, dass auch dieser Post im Blog endet.

Glinnan

Glinnaboahn.
Ob noch jemand weiß, was das ist? So was hatten wir als Kinder. Einfach eine Strecke Eis, die immer weiter vergrößert wurde durch eifriges “Glinnan” = Schlittern und dann wurde Anlauf genommen und dieser Mini-Eisbahn entlang gerutscht. So’was gab es auf Straßen und Bürgersteigen (falls vorhanden) auch auf dem Schulhof und die Lehrer schauten belustigt zu. Und wenn scheinbar niemand zusah, “glinnaten” sie auch.
Heute gibt es überall, dem Gott, den es vielleicht gar nicht gibt sei Dank, überall Sicherheits-Beauftragte und Sicherheits-Sonstwas, die bestimmt Klage erheben würden. Elternabende müssten abgehalten werden, die Presse belästigt, Geschrei, Wehleid, Pädagogenreformiertheit.

Dabei war das sooooo schön. Was wir den Kindern von 2010 alles verweigern. Aber es gibt ja Kindergeld, Elterngeld und Pisa-Stress-Tests.

Aber keine Glinnaboahne mehr, oder sehe ich sie nur nicht mehr?