Wenn meine Zähne im Glas

(Lesung mit den Räubern 77 im Stadthaus Mannheim N1 am 27.06.08 ab 14:30)
Mit * gekennzeichnete Texte sind aus Ach Du, säuselt das Kapital. Siehe hier!

Wenn meine Zähne *
im Glas Perlmutt täuschen, während ich Dich ohne küsse, faltern sich unsere Falten flatternd wie die Hände. In den Pupillen hinter den Brillen glimmt die Glut. Ein Wort nur über alle Gezeiten und alles glüht und schäumt. Wer deine Berge kennt, wer braucht da Meer?

Fast nur Grauköpfe beim Jazz *

Noch ist Fleisch
über den Knochen
wer friert schon wenn
Riffkaskaden
über Bässe tropfen
an den Hängen
der Drums entlang

Noch wippen die Zehen
über die Pflaster
Der Herbst haucht schnelle
Beats über das Hihat
Augen verlieren sich
in Tasten

Noch verschmäht
die Sonne den Regen
Streusand fällt vom Himmel

Über den Wolken *

Über grauen Wolken
hängt blauer Himmel
der nie regnet

Rasen wüstet

Wo nur wo
sollen wir noch golfen
Herr

Lippenbekenntnisse *

Zähl meine Falten
wenn Du meinst
jede Dritte
Besing das Braun
der Leberflecke
aber dann
komm

Regenbogenland *

Noch nicht einmal mehr
das Gold glänzt beim Funkeln

Ich sprühe Regenbogen
in das geifernde Maul
der Sonneneruptionen

Atome splittern vom Faustkeil

Ich träume von Küssen
und flatternden Erektionen
bis wir wieder schlafen

Sing mir ein Lied
in meine zuckenden Schultern
bis die Regenbogen wachsen

Hinter dem Firmament
geifern wilde Horizonte

Leben baumeln *

Auf der Friedhofsmauer
sitzen Leben bummeln Seelen
leicht im Sommerwind

Die Toten ruhen lächelnd

Liebe regnet über Felder


Schdännscha

Schdännsha grawwln iwwa die Wolge
greische laud wonn de Newwl
zu arg aus de Peif raachd
kitzln die Reiedrobbe
bis se falle un
isch ned gieße muss

Uffm Friedhouf
geischdan die Sunne
un peife se hoam
die Schdennscha
monschmol fungld’s
noch in moine Aache

Abgelegtes *

Aus
abgelegten Wünschen
unerwünschten Illusionen
vergewaltigten Hoffnungen
unerfüllten Versprechungen
bau ich ein Schloss
festgemauert aus Träumen
eine feste Burg aus Hirn

Bar *

Ich zahle bar
sprach der Tod
und nahm mich mit
Das Geld auf dem Tisch
reicht für die Zeche und
morgen

Nur einmal, nur noch einmal *

Ich bohre Gedankenstränge
in die Tiefe der Nacht
lass Deine Augen hüpfen

Im Mondschein lese ich
den Durst Deiner Hände

Du schiebst die Sonne
in meinen Schatten

Das Lachen liegt im Gras

Wir trinken Liebe
aus großen Tassen

Der Morgen weidet
still über den Waden