Mein Mut

Mein Mut weht Blätter des Herbstes wieder auf Bäume. Ich habe es nicht mehr so eilig zum Frühling. Lass ruhig die Winde weh’n, ich nehm all mein Sehnen, bau Dir ein Haus daraus, kein Stein drin zu finden, keine Ecke, kein Dunkel. Lichter Nebel singt Lieder, uns zu verzaubern einen langen Winter lang. Unter den Decken uns zu wärmen, leuchten uns Sonnen aus mir in Dir und dann gebären wir Worte aus Frühling und Eins.

Friedhofswunsch

Manchmal wär ich gerne auf einem Friedhof begraben, meine Asche in die Erde gemengt. Einen Friedhof meine ich, auf dem Salat wächst, Erdbeeren und Spargel, von mir aus auch Kartoffeln oder Lauch, vor allem Hopfen und Wein. Ein Friedhof, der einen Grillplatz für das After-Funeral hat. Ein Bistro, in dem Dichter sitzen und Liebeslieder dichten, ein Biergarten für den Sommer mit Liederabenden und natürlich eine Disco, in der die Enkel der Toten einen abtanzen für die Opas und Ommas. Es sollte eine fröhliche Atmosphäre herrschen im Andenken an die ihr Leben lebten und liebten. Leben aus dem Tod zum Tod, ja, aber während dessen Trübsal blasen ? Warum denn ? Auf meinem Friedhof sollten Katzen streunen und Hunde kläffen, Kinder spielen und Teenies knutschen, wenn gar nachts Kinder gezeugt würden, welche Freude. Auf meinem Friedhof sollte sich das Leben lieben, die Toten sorgen als Asche schon für sich selbst. Dort wär ich gerne verstreut, als Asche vergraben und halt tot, während die Lebenden leben.

Es tut sich Neues

Ich plane ein neues Buch!!

“Ach Du, säuselt das Kapital.”
Gedichte und Miniaturen.

Wird noch dieses Jahr erscheinen. Das Titelbild stammt übrignes von meinem Bruder Johann Bauer. (DAAANKEEEE!!!) Er hat es in Dublin aufgenommen und soll eigentlich auf den Linksverkehr aufmerksam machen. Ja und so ist eigentlich auch die Titelgeschichte gedacht. Nein, sie spielt nicht in Dublin. :>>

Ich werde großes TamTam machen, wenn es soweit ist. Versprochen.

Nicht müde werden

“sondern dem Wunder…die Hand hinhalten“ las sie.
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Hilde Domin.
In Darmstadt heute Abend in der Stadtkirche. 93 ist sie alt und beklagt sich, dass sie seit Neustem eine Lesebrille tragen muss. Die Domin ist ein Gesamtkunstwerk inzwischen. Da die Musik krank war bestritt sie das Programm alleine. Eine Stunde Erinnerungen und Lesung. Eine der Großen der deutschen Literatur ohne jede Allüre. Filigran-zerbrechlich sitzt sie da und reiht ihre Gedichte und die Prosa in ihre Erinnerungen und umgekehrt. Sie liest jedes Gedicht zweimal. (Das hab ich bei ihr abgeguckt) Das erste Mal gebrochen, suchend als müsste sie sich erinnern, unterbricht auch schon mal um etwas zu erklären (die Bedeutung der Blechdose in Mittelamerika, les ich zu schnell?) und dann das zweite Mal mit genau der richtigen Betonung und das altersbrüchige in der Stimme verschwindet fast ganz. Sie schafft es lässig die Stadkirche (ein Kleinod übrigens) in ihr Wohnzimmer zu verwandeln, lädt ein an ihren Erinnerungen teilzuhaben, posiert ganz bewusst als Zeitzeugin, verbalisiert das sogar mehrmalig. Fast lässig berichtet sie von dem Exil einer Jüdin, die vom Rabbiner ermahnt werden musste auch einmal eine Synagoge zu besichtigen. Diese paar Worte verleihen der deutschen Dummheit damals mehr Schärfe, als es die aufgeregteste Flamepredigt könnte und doch spricht sie davon, wie sie 1954 endlich wieder heim kam. Über ihre Lyrik will ich nichts sagen, ich will keine Fische in den Neckar tragen (sie wohnt ja seit 61 wieder in Heidelberg) ich empfehle sie zu lesen. Sie ist tatsächlich inzwischen klassisch. Und das weiß sie auch, trägt es aber nicht wie eine Fahne vor sich her, erzählt lieber von der Bedeutung ihres Mannes als Kulturhistoriker, nur manchmal flicht sie fast schalkhaft sowas ein: „Also diesen Titel habe ich mit Hesse diskutiert und der stimmte zu“, oder „Böll sagte mir, dass dort jetzt eine Mülltonne stünde“. Also der Büchner- oder Nobelpreis hätte ihr auch gut gestanden. Ob jemand von der deutschen Sprachakademie da war? Es war eine besonderer Abend, unaufgeregt grandios.

Off topic: Erstaunlicher Weise trug keiner der anwesenden Herren eine Krawatte, wirklich keiner und da waren bestimmt 150 Leute da. Erstaunlich für eine lyrische Lesung. Vielleicht sollte ich doch nach Darmstadt ziehen. Aber das hessische Gebabbl dort, das hessische….

Update:
Abel darf nicht sterben (Darmstädter Echo)

Koa Koa


komm
komm
koalieren koalieren
komm
komm
wir koalieren
komm
komm
koalieren koalieren
jaaaaaaaaaaaaaaaaaa
komm komm komm
komm
komm
kommwir kommwir koalieren
auch
jaaaaaaaaaaaaaaaaaajaaaaaaaaaaaaaaaaaaj

Programmer’s Wet Dream

Im Datenbus des Uterus
herrscht Verdruss im Überfluss

Debug, Debug, Virenwanze
Wie find ich Eingang in das Ganze

Im Datenbus des Uterus
schwimmt Datenbrei
dort, dort, welch ein Kuss

Im Datenbus des Uterus
schwimmt Datenbrei
seltsam Konterfei

Debug, Debug, Virenwanze
mein Copy – Right das Ganze
Rom und Ram und Pointer – Schuß

Oh, mein Liebling,
welch ein Kuß

(aus 1988)