Tauet Himmel

Natürlich war ich nicht immer Agnostiker, ich wurde es einfach, legte Schicht für Schicht die anerzogenen Ringe einer katholischen Sozialisation wieder ab, mit allen Wirrungen. Doch. Natürlich bin ich geprägt. Ja und? Auf die Gefahr hin überspannt zu wirken: Ich könnte mir tatsächlich Kult in Kirchen für Agnostiker vorstellen. Mit all den kulturellen Leistungen unserer Präge-Religionen als Background. Hafiz zu Mozart! Ah… Heine an Miles Davis. Nein, kein Religions-Bashing, das hab’ ich scheinbar jetzt auch hinter mir, obwohl das Spaß machte. Ich wollte so gerne mit all dem Guten der Religionen spielen, aber da sind dann die eifersüchtigen Götter vor. Moment, die Götter? Wohl eher die Gläubigen. Respekt! brüllt mein Hirn. Wahre den Respekt. Aber so schön wäre das. Einmal wieder das tun, was ich am besten kann: Kult-Veranstaltungen designen. Koran, Bibel, Thora, Indianer…. und Texte, meine, andere, Filme, Fotos, Bilder, …. Kunst. Musik. Eine Performance der Kulte, nicht der Kulturen, das wäre einfach, der Kulte. Selbst protestantische ….

Nein, das wäre zu anstrengend, man würde mich zerreißen. Aber schade, was könnte das schön werden. Wenn man das offen gestalten könnte, kein Wishi-Washi.

Multi-Kulti.

Schon gut, ich träume mir das halt ganz privat. Ich hör ja schon auf.
Tauet Himmel… merkt ihr was? Das wäre der erste Titel der Performance…
Aber nein, wir gehen ja in die andere Richtung, Islamopobie, Christen-Verfolgung, Antisemitismus….

Tauet Himmel, bitte!

Märkte der Saison

Ich war an diesem Wochenende mehr en passant auf den Weihnachtsmärkten in Neustadt/Weinstraße und Ladenburg, eigentlich der Literatur wegen unterwegs. (Ich berichtete.) Ich werde mich noch 2 mal mit Twitterern in Konstanz und Speyer auf solchen Festen treffen.(offtopic: Blogger sind natürlich auch willkommen, falls wer/werin kommen will, einfach Link klicken) Das ist natürlich etwas anderes. Und doch: Eigentlich liegt genau darin der Sinn solcher Märkte, einfach begegnen. Etwas Helles in die ewige Dunkelheit zu bringen. Der Kälte zu trotzen. Und doch hätte ich dort oft etwas weniger Licht, weniger Baumschmuck-Lichterketten, den Mut den eigenen Dunkelheiten besser zu trauen. Ladenburg, die älteste rechtsrheinische deutsche STADT, rechts, bietet natürlich für solche Märkte genau die pittoreske Kulisse, die so typisch erscheint. Ich fühle mich auch wohl da, werde ich doch nächsten Sonntag dort lesen, aber ich frage mich oft, wie könnte ein Weihnachtsmarkt (u.ä.) in unseren modernen Betonwüsten aussehen, dass es passt und wir uns wohlfühlten im kalten Freien? Ich stelle mir gerade den Platz in der Mitte von Mannheim-Vogelstang vor. Eine durch und durch hässliche Banlieu. DAS wäre eine Herausforderung für Künstler aller Art. Wie könnte ein solcher Markt aussehen, ohne das Viertel abzureisen?
Etwa so? Wie ich es da beschrieb?

Diese Bunker aus dem 2. Weltkrieg besprühen wir mit Weihnachtsbäumen. Malen brennende Kerzen und Strohsterne darauf. Sonst nichts. Nur Bäume, Kerzen und Stroh. Die Stadt werden wir bemalen, jeden Fetzen hässlichen Beton zum Weihnachtsmuseum gestalten. Auf offener Straße ganzjährig und durchgehend wird die Illusion der Weihnacht die Stadt beherrschen, die Fantasielosigkeit übertünchen mit der Ausgeburt der Volksseele. Kerzen im Aprilwetter, Kerzen im Wüstensommer, Kerzen im Novembernebel auf Bäumen mit Sternen, die nicht leuchten, nur strohen. Die Farbe wird abblättern durch die Attacken des sauren Regens und der gnadenlosen Sonne samt ihren ultravioletten Kindern. Blass werden die Strohsterne den Weihnachtsfrieden einfordern, jeden Tag, jede Sekunde, die im Dämmerlicht der frühen Morgen im Bus tickt. Die alltägliche Weihnacht spiegelt sich im Rinnstein und den Öllachen im Hafen. Auf den helltürkis geblässten Bäumen der verlassenen Landebahnen der ReinerAir hüpfen fröhliche Kinder, lassen ihre Rotznase wehen im Wind. Und die ersten Betonruinen werden von harzigem Holz überduftet, das die Enkel der Weihnachtsmänner über all den Beton ziehen, als Fachwerk deuten, auf das die Sterne leuchten. Weihnachtsbäume sieht man nur noch selten, selbst im Dezember, draußen, wenn es endlich wieder stürmt und auf die Gerechten schneit.

Es sollte doch möglich sein, auch Betonwüsten zu gestalten? Oder doch nicht? Die Idee lässt mich nicht los.. auch wenn ich gerne den Weg von MAF Räderscheid mit ihren Klangfarben des Glühweins mit ginge… doch.

Kerze brennt, erst 1

Die Christen unter uns stecken morgen eine Kerze an und feiern den ersten Advent. Das sei ihnen gegönnt, wir Agnostiker feiern hier auf diesem Blog längst Urstände, seit es früher dunkel wird. All die christlich-jüdischen Bevölkerungen, die nur noch am Rande diese ihre Leidkultur streifen, seit zich Jahren keine Kirche von innen sahen, verwandeln dafür unsere Innenstädte in Lichterbaum-Arenen, denn sie haben ihren Ursprung längst verloren. Wir Agnostiker trauern für sie, um sie, nein, wir missionieren nicht. Unseren Weg muss man lachend entlang schlittern, von ganz alleine finden, wir zählen nicht, wir erheben keine Steuern. Trotzdem, wenn all die Lichterketten aus Steuertöpfen finanziert, der Krise wegen, weil unsere Banken jeden Cent zum Entzocken brauchen, wenn die Ketten also endlich um 23 ½ Uhr ihren Leuchten Schweigen heucheln, dann könnte man doch vielleicht gemeinsam Kerzen entzünden, auf Bananenblättern und Salsa tanzen, ach nein? So scha-de, so.. scha-de. Eigentlich mag ich sie sehr, die Christinnen, also gut, die Christen auch.

Lasset uns warten auf die Glöckchen..

Die Spitzen der Bäume, drüben an der Bergstraße waren heute schneebestäubt. Wenn dann noch die Wolkendecke aufreißt und drei Sonnenstrahlen die Hügel da drüben beleuchten, um die 300m üN, sieht das aus, von der Autobahnbrücke gesehen, als ob die Alpen Betriebsausflug kaprizierten. Das sind meist nur Sekunden, die solche Bilder “real” zu sehen sind und mit der Handyfotoparat nicht einzufangen, aber mit dem Hirn, tiefgeprägt. Der Schnee als optischer Blätterersatz. Doch, ich mag das, wenn unten in meiner Ebene alles trocken bleibt oder nur verregnet. All dieser Advent und sein Schneematsch ist eigentlich nichts weiter als die Erwartung des Frühlings, wenn wieder Blätter wachsen und der Schnee als optischer Aufheller nicht mehr gebraucht wird. Ich warte nicht auf meinen Messias, wozu auch, nicht auf die Inkarnation des Buddah, wollte eigentlich Mohammed jemals wiederkehren? Ich denke nein.

gedankenbleiben: Adventus, die Ankunft der ersten Gänseblümchen, der Schneeglöckchen im März.

Ob ich das hier solange weiter schreibe? Warum nicht?

Lasset uns warten auf die Glöckchen, die den Schnee schmolzen, das Eis?

Und der GANZE Winter ist des Agnostikers Advent? So ganz, heitlich…

#hach

Zwischenakt I

Nur noch 4 Wochen und die Wintersonnenwende ist erreicht, die Tage werden dann wieder länger. Wir rotieren achsenmäßig dem Frühling entgegen. ACH! Wen interessiert denn Schnee wirklich unterhalb 350 m unter dem Spiegel? Ein mehr. Dieses mehr. Immer mehr. Bis es dann in der Hochzeit des Jahres kippt in das Nichts des langsam beginnenden Weniger. Sie nennen es Jahr-es-Zeiten und Kalenderwoche, diese scheiß-Abhängingkeit von kosmischen Umdrehungen und Neigungungsachsen zum Zenrtral-Gestirn. #fuckme Sonne, wenn Du nicht bist. DA. Gnade, ich stille, wüste mich nicht. Engerie-me. Autmn-Atem, es ist bereits genügend geherbstet. Win-Win-Winter steht an der Hecke und öffnet sich schneiend. Gelbe Spuren in die Politik.

[nachtrag in eeMBee :::: zwischendurch Blog-immanente Werbung für meinen Adventskalender für Agnostiker…

Manchmal nur manchmal

beschleicht mich die Sehnsucht nach einer ordentlichen Religion, in der ich aufgehen könnte, aufhören zu denken, einfach nur glauben und all die Riten einhalten. Das ist so viel einfacher, doch ich weiß was das ist. Aber trotz eifrigem Bemühen, ich kann es nicht. Nicht mehr. Es klingt alles so hohl, so aufgesetzt. Selbst bei diesen großen alten Messen der Meister muss ich die Texte ausschalten, die ich immer noch auswendig kann. Et in terra pax hominibus. Es ist mir nicht mehr vergönnt. Ich muss alleine da durch, tapse und sehne mich nach Riten. Aber keine Sorge, das geht vorbei. Heimlich schleiche ich mich in einen Gottesdienst Eurer Kirchen und schwupp, ist es vorbei, das ewige Ritual, nein, es geht nicht. Ich kann alleine Stunden in diesen großen alten Kirchen verbringen, in aufgelassenen Klöstern, Kapellen, Kreuzgänge rühren mich zu Tränen. Ich finde dort Ahnungen zu Transzendenz und Dimensionen, die mir sonst verschlossen sind und wenn ich dabei ungestört meine Kopfhörer tragen darf und Musik hören kann, dann könnte ich an was auch immer glauben, ich könnte Gebete schreiben an Götter, die es nicht gibt. Da ist etwas in mir, in den Gebäuden, der Musik, das Künstler, Handwerker, Architekten entstehen ließen, das jenseits Eurer Religionen gut ist, schön ist, mächtig ist, irgendetwas anrührt, was in mir ist, da draußen ist, aber das hat nichts mit dem Vollzug Eurer Religion zu tun, mit der Theologie, der Lehre. Es ist etwas anderes. Und so ziehe ich umher und freue mich einfach, dass es diese Dinge gibt, die Musik, die Kirchen, die Moscheen, die Synagogen und die Transzendenz.

Möge Euer Ich mit Euch sein, SSK

SSK. Schnee, Sterne und Kerzen. Unsere Vorfahren hätten sich verständnislos angesehen und gefragt, was daran bitte romantisch sein soll. Es war Normalität. Kälte unter wolkenlosem Himmel auf gefrorenem Schnee, unzureichend geheizte Räume und zu wenig Licht um zu lesen oder gar zu arbeiten. Und warum dünkt uns dies als das Advents-Erlebnis, auch als Agnostiker. Mit irgendwelchen göttlichen Dingen hat dies ja nichts zu tun, eher mit dem Breitengrad und der Jahreszeit. Natürlich mag ich es, wenn eine Kerze auf dem Tisch zum Essen flackert, oder in der Kneipe, wenn ich schreibe, es schafft eine andere Atmosphäre, aber in einer lauen Sommernacht unter funkelnden Sternen, von mir aus in Fackelbeleuchtung fühle ich mich wohler. Ich leide nicht unter dem Winter oder dem Vorwinter, wie ihn der November oft gibt, das hat schon seine guten Zeiten, wenn das frühe Dunkel zum ruhigen Lesen einlädt, oder zum sinnieren, wie gerade jetzt, aber deswegen in Verzückung gerate ich nicht. Romantik wird gnadenlos überschätzt. Ich meine diese diffuse Stimmung, nicht die kulturgeschichtliche Zeit. Wie mir mehr am Text als an Schriftarten liegt oder Buchcovern, mag ich schöne Dinge in Wohnungen, Geschirr, Gegenstände, Bilder aber die Deko-Wut ist mir fremd. Ich habe nix dagegen, inzwischen, aber ich kann auch ohne leben. Die Änderungen in der Natur selbst reichen mir vollkommen aus, ich muss das nicht dekoriert haben. SSK. Bald werden wieder diese Schneelieder die Äther füllen. Gut so. Ich werde es nicht hören. Ich LIEBE das Web mit seinen Radios, die ogg/mp3-Player mit ihren gigantischen Speichern. Ich höre, was ich will. gerade Fabio Morgera “Grey”. Das ist Winter für mich. Aber lasst Euch nicht aufhalten, schmückt Euer Heim, wie es Euch gefällt, hört was Euch gefällt, wie sagt Joda immer in Stawars: “Vertraue deinen Gefühlen”. Möge Euer Ich mit Euch sein und sonst garnix….

Barcamp, gottsche, Götter

Mein Gott. Hmm. Gott sei Dank. Du sollst den Namen des Herrn. In Gottes Namen. Es wäre für Agnostiker einfacher in einer nicht-monotheistischen Umgebungen aufzuwachsen. Die Viel-Leichtigkeit wäre in einem Hare-Hare-Krishna Kontinuum einfacher. Multi-Gotti, oder wie nennt man das? Also Götter, nicht Gott. Ach, macht doch was ihr wollt. Das Leben ohne Götter. Entschuldigung, da wären wir dann gender. OK. Es gibt auch vielleicht keine Göttinnen. Meine Göttin. Ach komm, erzähl mir nix. Wir transponieren das in die Unendlichkeit des Seienden. Philosophen waren schon immer nur Transgender der Theologie. Und was jetzt? Mein Gott, du bist Nonne und ich Kardinal. Rot. Luther mich. theAge. th…….. Ach Gottsche. Ich werde einfach deinen Namen weiter gebrauchen, siehe oben, wie in Nomine Domini, Nationen von Franken und Langobarden, schon, die Amis drüben teilen sich ihre Godfathers eher in Bejing samt den Atomen, den Agöttrischen… mein Gott es wird spät, Freunde, Gottlose, die nächste Session des Götter-Barcamps, ich gotte..

Fühlen: Die Sache mit der Gans

(das mit der Ganz… kommt auch noch, vielleicht)
der Haut derselben. Zu Martini. Das ist auch so ein Held. Martin. Der Gänseschlächter, der er nie war. Und meine Gänse? Die Haut, meine, an den Härchen erhoben, als ob Oma die Gans gerupft hätte, der Federn beraubt. Meine Gans, meine Haut, meine Härchen? Es könnte natürlich auch eine Hühner oder Täubchen Haute sein. Oder die Haut der Millionen Turkeys bei Son-In-Law und thanks given. Und all die Vögel, nein ich schreibe heute nicht vögeln, ach. Gerupfte Vögelhaut. Menschenhaut an Menschenhaut, ungerupft. Vögel, zug, ja doch, Milliarden an Gänsen und Hühnern und diesen Truten, doch ist o.K. und warum verweigern wir den Italienern ihre Züge, die vögeln? Finger erinnern Häute, Gänsehäuten, diese und Deine und der November nieselt kleine Härchen auf die Häute, ungerupft. Raue Haut, als ob, sie reibt an meiner. Ich leibe, liebe, ach doch keine Gänse, ich keule nicht. Gänsehaut an Gänsehaut vögeln wir Menschen das Sein. Zu Martini? Ach komm Martin, die ist ein Adventskalender, den niemand kennt.


Dank! Gerd Brunzema